Mittwoch, 20. Januar 2016

Brustkrebs Nachsorge - Zeitplan

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen nach Abschluss der wichtigsten lokalen Behandlungen von Brustkrebs bestehend aus Operation, Bestrahlung und bedarfsweiser Chemotherapie sichern den Erfolg der Therapie. 
Die hier angeführte Liste zeigt welche Untersuchungen zu welchem Zeitpunkt empfohlen werden...
Gemäß internationaler Fachgesellschaften (AGO, S3-Leitlinie) wird folgendes Nachsorge - Schema bei Brustkrebs empfohlen.
Startpunkt für den Beginn des Nachsorge - Zeitplanes ist üblicherweise der letzte Tag der Bestrahlung.
Nachsorge-Zeitplan Brustkrebs 
Jahr 1 - 3
  • Gespräch, körperliche Untersuchung: alle 3 Monate
  • Mammographie (+ evtl. Brust - Ultraschall), befallene Brust: alle 6 Monate; gesunde Brust 1x pro Jahr
  • Laboruntersuchungen oder weitere Bildgebung (z.B.: Computertomographie, MRT): bei Verdacht auf Rezidiv, Metastasen oder Therapienebenwirkungen
Jahr 4 und 5
  • Gespräch, körperliche Untersuchung: alle 6 Monate
  • Mammografie (+ Brustultraschall): 1x pro Jahr
  • Laboruntersuchungen, weitere Bildgebung: bei Verdacht auf Rezidiv, Metastasen oder Therapienebenwirkungen
Ab dem 6. Jahr
  • Mammografie und Brustultraschall 1x pro Jahr
  • weitergehende Untersuchungen bei Verdacht auf Rezidiv, Metastasen oder Therapienebenwirkungen

Diese Empfehlungen geben nur einen Rahmen zur Orientierung vor. Im konkreten Fall müssen Art und Abstand der Untersuchungen individuell auf Risikosituation und Bedürfnisse der Patientin abzustimmen.
Insbesondere bei der Einnahme von Hormonpräparaten ( z.B. Tamoxifen ®, Arimidex ®, Femara ®, etc...) sollte die Notwendigkeit von gynäkologischen Untersuchungen oder Knochendichtemessungen (sog. Dexa - Röntgen) besprochen werden.
Der Zeitplan für die Untersuchungen gilt nur für beschwerdefreie Patientinnen. Sollten Sie Veränderungen feststellen oder treten Beschwerden auf, können sie sofort einen Termin bei ihrer behandelnden Ärztin oder ihrem behandelnden Arzt vereinbaren und sollten nicht auf den nächsten Kontrolltermin warten.

Anders als die europäischen Leitlinien, sehen die amerikanischen Empfehlungen der ASCO weniger häufige Untersuchungen vor.
Insbesondere wenn das Risiko für ein erneutes Auftreten des Brustkrebses (sog. Rezidiv) oder von Brustkrebs -Tochtergeschwülsten (sog. Metastasen) gering ist, bzw. es dem Wunsch der Patientin entspricht, kann auch nach dem folgenden Zeitplan vorgegangen werden.
Patientinnengespräch/ physikalische KrankenuntersuchungAlle 3 – 6 Monaten für die ersten drei Jahre nach Therapie;
Alle 6 – 12 Monate in den Jahren 4 und 5; danach jährlich
PatientenaufklärungSymptomaufklärung über neue Knoten in der Brust, Atemnot, Bauchschmerzen, Brustschmerzen, Kopfschmerzen
Brust-SelbstuntersuchungMonatliche Selbstuntersuchung der Brust
MammographieErste Nachsorge-Mammographie 1 Jahr nach primärer Diagnosestellung durch ein bildgebendes Verfahren (z.B. Mammographie), aber nicht früher als 6 Monate nach Abschluss der Bestrahlung. Danach, 1x pro Jahr
Gynäkologische Untersuchung1x pro Jahr. Patientinnen, die Tamoxifen erhalten sollten neu aufgetretene vaginale Blutungen dem behandelnden Arzt melden

Dienstag, 5. Januar 2016

Gleason score bei Prostatakrebs

Gleason score bei Prostatakrebs
Ein wesentlicher Faktor um Aggressivität und dadurch Prognose und Art der Behandlung von Prostatakrebs einschätzen zu können ist der Gleason score.
Benannt wurde dieser nach dem amerikanischen Pathologen Donald F. Gleason, der ihn etwa 1966 etablierte.
Der Gleason Wert wird vom Pathologen ermittelt, der die Zellen welche durch die Prostata – Gewebeprobe (Biopsie) vom Urologen gewonnen wurden, untersucht.
Je nach Ausprägung der Aggressivität der Tumorzellen ( Wie viele Zellen vermehren sich obwohl sie es nicht sollten? Ähneln die Zellen einer normalen Prostatazelle oder eher einer noch nicht geformten „wilden“ Stammzelle?) bewertet der Pathologe die Krebszellen mit einem Wert von 1 bis 5. Der Fachbegriff der die Aggressivität der Tumorzellen beschreibt lautet grading. Dabei steht 1 für gering aggressive Tumorzellen und 5 für hoch aggressive Tumorzellen.
Gleasonscore
Da in vielen Prostatatumoren unterschiedlich aggressive Tumorzelle gleichzeitig vorhanden sind, unterteilt der Pathologe in 2 Gruppen. Die am häufigsten vorkommenden Tumorzellen bilden die Hauptgruppe. Die am 2.häufigsten vorkommenden Krebszellen stellen die Nebengruppe. Gelegentlich kann es vorkommen, dass ein sehr kleiner Anteil an Krebszellen besonders aggressiv ist, aber Haupt- und Nebengruppe aus weniger aggressiven Tumorzellen bestehen. Da aber gerade die sehr aggressiven Zellen für Prognose und Behandlung wichtig sind, wird bei Bedarf auch diese dritte Gruppe im Befund angeführt.
Der Gleason Wert im pathologischen Befund entspricht einer Additionsgleichung. Die erste Zahl repräsentiert die Aggressivität der Hauptgruppe, die 2. Zahl die der Nebengruppe.
Somit könnte der Befund z.B. Gleason score 7 ( 3 [Hauptgruppe] + 4 [Nebengruppe] ) lauten.
Gibt es im Tumor nur eine einzige Gruppe von Tumorzellen, wird der gleiche Wert 2 mal vergeben ( z.B. Gleason score 6 (3+3) )
Durch das grading soll eingeschätzt werden, ob der Tumor eher rasch oder langsam wächst , bzw. das Risiko für die Ausbreitung im Körper (sogenannte Metastasierung) eher gering oder hoch ist.
Durch die Beurteilung des aktuellen Ausmaßes des Tumorbefalles (Tumorstadium nach TNM – System [T.. Tumorausbreitung im betroffenem Organ, N.. Lymphknotenbefall, M.. Metastasen]) in Kombination mit der Beurteilung der Aggressivität des Tumores (grading) wird ermittelt wie die Prognose einzuschätzen ist und welche Art der Behandlung am sinnvollsten wäre. TNM und grading stellen somit die Basisgrundlage für die onkologische Behandlungsstrategie von Prostatakrebs dar.

Bilder:
http://images.google.de/imgres?imgurl=https%3A%2F%2Fupload.wikimedia.org%2Fwikipedia%2Fcommons%2Fb%2Fbc%2FGleasonscore.jpg&imgrefurl=https%3A%2F%2Fde.wikipedia.org%2Fwiki%2FGleason-Score&h=944&w=1300&tbnid=8saHwijFUKMMYM%3A&docid=3kyGS3gvNfsU0M&ei=e3OLVqoIxe5SxrqryAI&tbm=isch&iact=rc&uact=3&dur=256&page=1&start=0&ndsp=31&ved=0ahUKEwjqsd7WlZLKAhVFtxQKHUbdCikQrQMIHTAA
http://images.google.de/imgres?imgurl=https%3A%2F%2Fupload.wikimedia.org%2Fwikipedia%2Fcommons%2F2%2F2b%2FProstate_adenocarcinoma_2_high_mag_hps.jpg&imgrefurl=https%3A%2F%2Fen.wikipedia.org%2Fwiki%2FProstate&h=2848&w=4272&tbnid=r8NbcKLzKAF_QM%3A&docid=kAepyggWcGhAsM&ei=Z2-LVuuZNciJUfKJuJgM&tbm=isch&iact=rc&uact=3&dur=384&page=1&start=0&ndsp=30&ved=0ahUKEwir6arlkZLKAhXIRBQKHfIEDsMQrQMIKTAE


Sonntag, 22. November 2015

Wie behandelt man Knochenmetastasen ?

Wie behandelt man Knochenmetastasen ?
Kommentare deaktiviertfür Wie behandelt man Knochenmetastasen ?
Knochenmetastasen können zu Schmerzen oder Knochen brüchen führen und damit erheblichen Einfluß auf die Lebensqualität haben. Therapien sollen die Beschwerden durch Knochenmetastasen vermeiden oder lindern. Bei einigen Patienten lässt sich auch das Fortschreiten der Erkrankung zum Teil über viele Jahre aufhalten.

Was bedeutet eine Metastase?

Metastasen sind ein Zeichen dafür, dass eine Krebserkrankung gestreut hat und damit bereits fortgeschritten ist. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um Knochenmetastasen zu behandeln. Welche kommt auf die Beschwerden und Symptome an, die den Patienten belasten. Für die Planung müssen Mediziner wissen, wo und wie das Skelett geschädigt ist.

Knochenmetastasen MRTDiagnose von Knochenmetastasen

Als Untersuchungsmethoden stehen vor allem bildgebende Verfahren zur Verfügung. (Röntgen, CT, MRT, Knochenszinthigraphie)

Therapieoptionen

Welche Therapie hilft, hängt auch von der ursprünglichen Krebserkrankung ab. Zum Beispiel richten sich einige Medikamente gegen Merkmale, die nur bei bestimmten Tumorzellen vorhanden sind. Kommt eine Behandlung grundsätzlich infrage, hängt das weitere Vorgehen vom allgemeinen Gesundheitszustand eines Patienten ab. Berücksichtigt wird auch, wie viele Metastasen in welcher Körperregion festgestellt wurden – und ob es auch Absiedelungen außerhalb der Knochen gibt. Eine wichtige Frage ist: In welchem Verhältnis stehen Aufwand und Belastung zum erwartbaren Nutzen?Die vielen Therapiemöglichkeiten lassen sich in drei Gruppen zusammenfassen:
  • Strahlentherapie
  • Medikamente
  • Operation
Patienten erhalten meist nicht nur eine Behandlung, sondern mehrere. Diese können zeitgleich oder nacheinander erfolgen. Damit diese Ansätze gut aufeinander abgestimmt sind, arbeiten Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen eng zusammen. Ob Patienten für die Behandlung ins Krankenhaus müssen, oder ob die Therapie ambulant erfolgt, hängt von der individuellen Situation ab.
Strahlentherapie
Knochenmetastasen können von “außen” oder von “innen” bestrahlt werden. Fachleute bezeichnen die Bestrahlung von “außen” als perkutane Strahlentherapie. Das bedeutet, dass energiereiche Strahlen von außen durch die Haut gelangen. So sollen Tumorzellen zum Absterben gebracht werden. Der Gegensatz dazu ist die sogenannte Radionuklidtherapie. Patienten werden dabei mit schwach radioaktiven Stoffen behandelt, die sie als Injektion erhalten. Diese Radionuklide lagern sich direkt im Knochen ein. Dort schädigen sie Tumorzellen und hemmen Entzündungen. Sowohl die Bestrahlung von “außen” als auch die Bestrahlung von “innen” sollen die Schmerzen von Betroffenen lindern.
Knochenmetastase BestrahlungPerkutane Strahlentherapie: Bestrahlung von “außen” durch die Haut
Radioonkologen bestrahlen Knochenmetastasen meist erst, wenn Symptome aufgetreten sind, vor allem Schmerzen. Für Schmerzen und drohende Brüche ist die Bestrahlung auf Grund des guten Therapieansprechens die Behandlung der ersten Wahl. Die Strahlentherapie kann mit anderen Behandlungen kombiniert werden, zum Beispiel mit Medikamenten.
Eine Bestrahlung kommt vor allem für die Behandlung einzelner, räumlich begrenzter Knochenmetastasen infrage. Finden sich viele Metastasen an mehreren unterschiedlichen Stellen des Körpers, wird eher auf eine medikamentöse Therapie oder eine Radionuklidtherapie gesetzt. Besonders bruchgefährdete Bereiche können zusätzlich bestrahlt werden. Eine Behandlung mit energiereichen Strahlen wirkt sowohl bei Knochensubstanz bildenden als auch bei Knochensubstanz auflösenden Metastasen. Üblicherweise erhalten Patienten eine perkutane Bestrahlung in spezialisierten Facharztpraxen oder in Ambulanzen von Krankenhäusern. Nach den Bestrahlungssitzungen können sich Betroffene meist wieder nach Hause begeben.
Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, energiereiche Strahlung einzusetzen: Entweder erhalten Patienten einmalig eine hohe Dosis oder mehrfach entsprechend geringere Dosen. Bei einer Mehrfachbestrahlung wird die Gesamtdosis in der Regel auf zwei bis vier Wochen aufgeteilt. In Untersuchungen linderten beide Verfahrensweisen Schmerzen ähnlich gut. Jedoch ist die Wirkdauer der Schmerzlinderung und der Stabilisierungseffekt auf die Knochen bei Mehrfachbestrahlungen besser.
  • Eine Wirkung ist allerdings frühestens fünf bis acht Tage nach Therapiebeginn zu erwarten, in der Regel dauert es ungefähr zwei Wochen. Diese Phase kann mit Schmerzmedikamenten überbrückt werden.
  • Bis bestrahlte Knochen wieder stabiler sind, dauert es länger.Nebenwirkungen treten nur in geringem Umfang auf. Je kleiner die einzelnen Strahlendosen und das Bestrahlungsfeld sind, desto besser vertragen Patienten die Therapie. Wird viel Knochenmark mit bestrahlt, kann dies vorübergehend die Bildung gesunder Blutzellen beeinträchtigen.
Knochenmetastase behandlung




Vorher                                            Nacher
Bildbeschreibung: Vorher -Wirbelkörper zum Teil aufgelöst („graue Löcher“) , in der späteren Darstellung (Nacher) sind die „Löcher“ mit dichtem Knochenmaterial gefüllt („weißer Bereich“)
KnochenmetastasenRadionuklidtherapie
Die Radionuklidtherapie ist eine besondere Form der Strahlentherapie. Ärzte setzen sie vor allem zur Behandlung von Schmerzen ein. Schwach radioaktive Substanzen lagern sich dabei ins Tumorgewebe ein. Häufig verwendeter Wirkstoff ist Samarium-153. Bei Prostatakrebs mit alleinigen Knochenmetastasen wird neuerdings auch Radium -223 in Spezialkliniken erfolgreich eingesetzt. Radionuklide wie Samarium ähneln natürlichen Knochenbausteinen und werden vor allem dort “eingebaut”, wo die Metastasen zu einem stark beschleunigten Knochenstoffwechsel und Umbauprozessen führen. Die Strahlung der Radionuklide schädigt die Tumorzellen und hemmt Entzündungen in direkter Umgebung.
Die strahlenden Stoffe werden Patienten in eine Armvene gespritzt. Meist kann die Therapie ambulant erfolgen. Bis Betroffene eine Wirkung spüren und Schmerzen nachlassen, dauert es etwa ein bis drei Wochen. Schmerzmittel können über diese Phase hinweghelfen.
Angewendet wird die Radionuklidtherapie vor allem, wenn über das ganze Skelettsystem verstreute Metastasen (disseminierte Metastasen) vorliegen. Räumlich begrenzte Tumorabsiedlungen werden eher von außen (perkutan) bestrahlt. Eine weitere Bedingung: Damit die strahlenden Teilchen in die Knochen eingebaut werden, müssen knochenaufbauende (osteoblastische) Vorgänge ablaufen.
Bei der Radionuklidtherapie achten Ärzte darauf, dass die Strahlenbelastung für das blutbildende Knochenmark nicht zu hoch ist. Lässt sich das, etwa bei sehr vielen Metastasen, nicht gewährleisten, kann das gegen die Radionuklid-Behandlung sprechen: Die Bildung gesunder Blutzellen würde zu stark beeinträchtigt. Dies könnte zu einer vorübergehenden Blutarmut, zu Problemen mit der Immunabwehr oder zu Störungen der Blutgerinnung führen. Deswegen ist eine Kontrolle des Blutbildes vor jeder Behandlung wichtig.
Knochenmetastase MedikamenteMedikamente
Patienten mit Knochenmetastasen erhalten oft eine medikamentöse Behandlung. Das kann die gleiche Therapie sein, die schon gegen den Ursprungstumor eingesetzt wurde, zum Beispiel eine Chemotherapie. Bei Brustkrebs und Prostatakrebs kommt auch eine Antihormontherapie infrage. Zielgerichtete Medikamente, die gegen spezifische Eigenschaften von Tumorzellen wirken, können ebenfalls helfen. Sie stehen allerdings nicht bei allen Tumorarten zur Verfügung. Für Patienten sind zudem Arzneimittel wichtig, die gegen belastende Symptome wie Schmerzen wirken.
Bisphosphonate
Wichtig bei Bisphosphonatbehandlung!
Kiefer- und Zahnproblemen vorbeugen
Möglichst alle Zahn- und Zahnfleischprobleme vor der Bisphosphonat-Einnahme behandeln lassen! Und: Sehr gute Zahnpflege hilft, auf Dauer Probleme zu vermeiden.
Bisphosphonate sind Medikamente, die in die Stoffwechselprozesse der Knochen eingreifen. Für Patienten mit Knochenmetastasen sind diese Medikamente in der Regel ein wichtiger Teil der Behandlung.
Bisphosphonate schützen die Knochen vor weiterer Zerstörung. Indirekt lindern sie Schmerzen. Auch gegen Hyperkalzämie (zu viel Kalzium im Blut) helfen diese Wirkstoffe. Sie können als Infusion in eine Vene gegeben oder in Tablettenform eingenommen werden. Bisphosphonate greifen in den Kalziumstoffwechsel ein. Sie hemmen die Osteoklasten, also die Zellen im Körper, die am Abbau von Knochengewebe beteiligt sind.
Welche Nebenwirkungen auftreten, hängt davon ab, in welcher Form und welcher Dosis die Arzneimittel eingenommen werden. Bei Medikamenten zum Einnehmen (oralen Bisphosphonaten) kann es zu Magen-Darm-Beschwerden kommen. Patienten, die zu Sodbrennen neigen oder bei denen schon einmal Veränderungen an der Speiseröhrenschleimhaut festgestellt wurden, sollten ihren Arzt darüber informieren, weil Bisphosphonate als Tablette die Schleimhaut weiter reizen können. Betroffene berichteten bei intravenösen Bisphosphonaten häufig von grippeähnlichen Symptomen und Fieber. Diese halten für etwa einen Tag an. In die Vene gegebene Bisphosphonate können zudem zu Nierenfunktionsstörungen führen. Ärzte kontrollieren deshalb die Nierenwerte engmaschig. Sehr selten kann eine Behandlung zum Absterben von Teilen des Kieferknochens führen.
Für eine vorbeugende Anwendung – also vor dem Auftreten von Knochenmetastasen – sind Bisphosphonate in Deutschland bislang nicht zugelassen. Ihre Wirksamkeit ist bisher nicht zweifelsfrei belegt. Eine Anwendung ohne Zulassung bezeichnet man auch als Off-Label-Use, mehr dazu im Text “Krebsforschung“. Entscheiden sich Ärzte und Patienten dafür, sollten Betroffene mit ihrer Krankenkasse die Kostenübernahme vorab klären. Anders ist die Situation bei Knochenschwund (Osteoporose). Dabei handelt es sich häufig um eine Art Alterserkrankung der Knochen. Sie kann aber auch durch eine antihormonelle Therapie ausgelöst werden. Betroffene Krebspatienten können Bisphosphonate erhalten. Ein Beispiel ist die Vorbeugung und Behandlung von Osteoporose bei Brustkrebspatientinnen.
Chemotherapie: Einsatz hängt vom Tumor ab
Bei einer Chemotherapie erhalten Krebspatienten Medikamente, die das Zellwachstum hemmen. Eine Chemotherapie wird meist als Infusion, seltener in Tablettenform verabreicht. Die entsprechenden Medikamente bezeichnet man auch als Zytostatika.
Wann werden bei Betroffenen Zytostatika gegen Knochenmetastasen eingesetzt? Die Behandlung hängt von der ursprünglichen Krebsart ab: Nicht alle Tumorzellen sprechen gleich gut auf eine Chemotherapie an. Hat ein Patient bereits einmal eine Behandlung mit Zytostatika erhalten und ging es ihm danach besser, werden Ärzte die gleiche Therapie empfehlen. Blieb ein Zytostatikum schon einmal ohne Wirkung, ist es dagegen in der Regel nicht sinnvoll, es erneut zu verwenden.
Mit einer Chemotherapie lässt sich nicht nur das Tumorwachstum zeitweise bremsen. Wenn Knochenmetastasen ihre Größe verringern, üben sie weniger Druck auf das umliegende Gewebe aus: Daher kann eine Chemotherapie auch Schmerzen lindern. Allerdings wirkt eine Chemotherapie nicht nur gegen Tumorzellen, sondern auch gegen gesundes Gewebe, das sich ähnlich schnell teilt. Nebenwirkungen einer Chemotherapie können Haarausfall und Schleimhautprobleme sein. Wird das blutbildende Knochenmark beeinträchtigt, kann das zu Blutarmut und einer eingeschränkten Immunabwehr führen. Übelkeit und Erbrechen lassen sich durch Begleitmedikamente meist unterdrücken. Ob der Nutzen einer Chemotherapie diese Nebenwirkungen aufwiegt, ist eine schwierige Frage. Patienten müssen sie gemeinsam mit ihren Ärzten (Onkologen) klären.
Hormontherapie
Bei Brustkrebs, Gebärmutterkörperkrebs und Prostatakrebs hängt das Wachstum der Tumoren oft von Sexualhormonen ab, konkret von Östrogen und Progesteron bei Frauen und von Testosteron bei Männern.
Eine Antihormontherapie zielt darauf ab, die entsprechenden Hormone auszuschalten. Fachleute sprechen auch von endokriner Therapie. Sie setzt nicht allein am Knochen an, sondern beeinflusst alle Krebszellen im Körper. Bremst der Hormonentzug das Tumorwachstum, führt dies bei vielen Betroffenen zu einem Rückgang von Schmerzen. Sie kann die weitere Ausbreitung des Tumors für längere Zeit aufhalten. Betroffene erhalten ihre Medikamente entweder in Form von Tabletten oder als Depotspritzen, die in größeren Zeitabständen gegeben werden.
Bei Brustkrebs setzen Ärzte eine Antihormontherapie gegen Knochenmetastasen ein, wenn der Tumor hormonabhängig ist und die Krankheit langsam und ohne ausgeprägte Beschwerden fortschreitet. Frauen mit Gebärmutterkörperkrebs (Endometriumkarzinom), können mit Gestagenen behandelt werden. Diese Geschlechtshormone wirken als Gegenspieler des Östrogens. Möglich sind auch andere Antihormon-Medikamente. Infrage kommt auch eine Chemotherapie. Werden bei Prostatakrebspatienten Knochenmetastasen festgestellt, ist eine endokrine Behandlung meist die Therapie der Wahl. Allerdings werden Prostatakrebszellen nach einiger Zeit “hormontaub”: Der Tumor wächst wieder. Betroffene Männer benötigen dann eine andere Therapie.
Arzneimittel bei Hyperkalzämie
Wird Knochenmaterial abgebaut, können größere Mengen Kalzium freigesetzt und ins Blut abgegeben werden. Befindet sich zu viel Kalzium im Blut, spricht man von einer Hyperkalzämie. Erste Anzeichen können ein starkes Durstgefühl, eine erhöhte Urinausscheidung und Müdigkeit sein. Bei einem milden Verlauf können Beschwerden ausbleiben. Bei sogenannten hyperkalzämischen Krisen ist das anders. Übelkeit, Verwirrtheit, übermäßige Schläfrigkeit bis hin zu komatösen Zuständen sind möglich. Auftreten können auch Herzrhythmusstörungen. Ohne Therapie sind schwere Verläufe lebensgefährlich.
Ärzte versuchen, die Menge von gelöstem Kalzium im Blut wieder auf ein normales Niveau zu bringen. Ist der Kalziumspiegel nur leicht erhöht, ist die Behandlung ambulant möglich. Im Notfall müssen Patienten zuerst im Krankenhaus stabilisiert werden.
Häufig zur Behandlung eingesetzte Medikamente sind Bisphosphonate. Sie hemmen den Knochenabbau. Ihre Wirkung setzt allerdings mit einer Verzögerung von zwei bis vier Tagen ein. Meist erhalten Patienten mit Skelettmetastasen Bisphosphonate nicht erst bei Anzeichen einer Hyperkalzämie. Dies hat das Risiko für einen zu hohen Kalziumspiegel und schwere Komplikationen verringert. Weiterhin können Ärzte Hormone verabreichen, die in den Kalziumstoffwechsel eingreifen, etwa Kalzitonin oder Kortikosteroide (“Kortison”). Kalzitonin hat den Vorteil, dass es schneller wirkt als Bisphosphonate.
Monoklonale Antikörper
Eine weitere Gruppe von Medikamenten zur Behandlung von Knochenmetastasen sind sogenannte “targeted therapies“. In Deutschland ist bisher der Antikörper Denosumab zugelassen. Der Wirkstoff wird unter dem Markennamen Xgeva® zur Behandlung von Knochenmetastasen eingesetzt. Weitere vergleichbare Mittel werden in klinischen Studien getestet.
Denosumab vermindert die Bildung und Aktivität bestimmter Zellen. Letztlich führt das dazu, dass weniger Knochenmasse abgebaut wird. Knochenbrüche und andere schwerwiegende Folgen von Knochenmetastasen werden seltener.
Bei der Behandlung von Knochenmetastasen erhalten Patienten den Antikörper alle vier Wochen unter die Haut gespritzt. Sehr häufige Nebenwirkungen sind eine erschwere Atmung (Dyspnoe) und Durchfall. Sie treten bei mehr als zehn von 100 Patienten auf. Häufige unerwünschte Wirkungen können zudem Veränderungen im Mineralhaushalt des Körpers sein: Ein bis neun von 100 Behandelten weisen einen verringerten Kalzium- und Phosphatspiegel im Blut auf. Wie bei Bisphosphonaten wurden auch bei Patienten unter Behandlung mit Denosumab Gewebezerstörungen im Bereich des Kieferknochens (Kiefernekrosen) beobachtet.
Medikamentöse Schmerzbehandlung
Knochenmetastasen können starke Schmerzen verursachen. Dagegen stehen wirksame Medikamente zur Verfügung. Diese Arzneimittel verschaffen vielen Patienten eine deutliche Linderung. Ziel ist eine vollständige Schmerzfreiheit. Das wird allerdings nicht bei jedem Betroffenen erreicht. Besonders wichtig sind Schmerzmedikamente, solange andere Behandlungsansätze ihre volle Wirkung noch nicht entfaltet haben.
Die verschiedenen Arzneimittel wirken, indem sie die Ausschüttung schmerzauslösender Stoffe blockieren und die Wahrnehmung der Schmerzen verändern. Fachleute teilen die verfügbaren Arzneimittel in zwei Gruppen ein: Nicht-Opioid-Analgetika und Opioide. Zu den Nicht-Opioid-Analgetika gehören zum Beispiel Acetylsalicylsäure (ASS oder “Aspirin”), Paracetamol, Ibuprofen und Diclofenac. Bei starken Schmerzen oft wirksamere Schmerzmedikamente sind die Opioide. Der bekannteste Wirkstoff aus dieser Gruppe ist Morphium. Häufig verwendete Morphine sind z.B. Fentanyl oder Oxycodin. Zu den typischen Nebenwirkungen der Morphinbehandlung zählen Verstopfung und Müdigkeit. Morphine ,Nicht-opioide Schmerzmittel und sogenannte Co-analgetika werden entsprechend der Beschwerdesymptomatik oft kombiniert verabreicht.Welche Arzneimittel Patienten erhalten, hängt von ihrer Belastung ab. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat ein Stufenschema entwickelt, das für jede Schmerzstärke die geeigneten Medikamente vorsieht.
Knochenmetastasen OperationOperation
Bei Patienten mit Knochenmetastasen werden Operationen in Erwägung gezogen, wenn die Umbauprozesse des Skeletts zu einer erkennbaren Bruchgefahr geführt haben, oder wenn Brüche bereits aufgetreten sind. Ein chirurgischer Eingriff kann auch gegen Schmerzen und Lähmungen helfen. Üben beispielsweise die Metastasen Druck auf Nerven aus, so ist es möglich, diesen Zustand zu lindern. Ein Beispiel: Sind Nerven des Wirbelkanals durch die Metastasen eingeengt, kann durch eine Entfernung des einengenden Gewebes eine schnelle Entlastung der Rückenmarksnerven erreicht werden. Ist die Nervenschädigung noch nicht sehr ausgeprägt, bilden sich Schmerzen und auch Lähmungen schnell zurück.
Ob eine Operation möglich und sinnvoll ist, müssen Betroffene im Einzelfall mit ihren Ärzten (Neurochirurg, Orthopäde) klären. Gegen einen Eingriff können verschiedene Gründe sprechen. Bei einer zu großen Zahl an Metastasen wären zu viele belastende Eingriffe nötig. Bei manchen Patienten befürchten Chirurgen zudem Komplikationen. Sind Umbauprozesse im Skelett schon sehr fortgeschritten, erschwert das die Wund- und Knochenheilung. Die verringerte Stabilität der Knochen kann auch Probleme bereiten, wenn sie das Fixieren der Bruchstelle mit Schrauben oder Nägeln erschwert. Lässt sich ein Knochenbruch nicht mehr fixieren – und reicht es bei größeren Defekten nicht aus, sie entstandene Lücken mit Knochenzement zu verfüllen – muss eventuell auch an den Einsatz einer Prothese gedacht werden, beispielsweise eines künstlichen Gelenks.
Wie sinnvoll ein chirurgischer Eingriff ist, hängt zudem nicht nur von der chirurgischen Machbarkeit ab. Sehr schwer kranke Patienten sehen sich auch mit dem Problem konfrontiert, dass die Wundheilung lange dauert und es Zeit braucht, bis die Eingriffe am Knochen wieder zu mehr Stabilität führen. In dieser Zeit ist ihre Lebensqualität unter Umständen durch die Folgen eines Eingriffs stärker eingeschränkt, als es durch den Nutzen des Eingriffs zu rechtfertigen ist. Geht es Betroffenen sehr schlecht, muss auch geklärt werden, ob ihr Zustand einen Eingriff überhaupt zulässt.
Fällt aber die Entscheidung zur Operation, gilt: Welches Verfahren Chirurgen anwenden, hängt von der konkreten Situation ab. Allgemein gilt: Die Ärzte versuchen, die Metastasen so vollständig wie möglich zu entfernen und dabei möglichst schonend vorzugehen. Zusätzlich wird die entsprechende Stelle je nach Situation noch bestrahlt, um den Behandlungserfolg längerfristig zu sichern.
Orthesen, Schienen, Korsetts
Ob instabile Knochen vorübergehend oder auf Dauer durch eine Schienung gestützt werden können, hängt sehr stark von der individuellen Situation ab. Es gibt die Möglichkeit, zum Beispiel die Wirbelsäule durch Spezial-Korsetts zu entlasten, die von Orthopädietechnikern individuell angepasst werden. Allerdings ist die äußerliche Stabilisierung durch Schienen oder individuell angepasste “Orthesen” im Alltag manchmal unbequem und belastend für Betroffene. Nach einer Operation kann die zeitweilige Schienung aber die Zeit überbrücken, bis die Wund- und Knochenheilung abgeschlossen ist. Wurde ein Knochen durch Nagelung oder Metallplatten stabilisiert, ist oft auch dies nicht notwendig.
  
Quelle: Text enthält Auszüge aus www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/metastasen/knochenmetastasen-behandlung.php
Ein besonderer Dank ergeht an alle Kollegen und Institutionen die ihre Bildmaterialien der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen.

Behandlung bei Prostatakrebs

Je nach Tumorstadium, Lebensalter und Gesundheitszustand stehen einem bezüglich der Prostatakrebs – Behandlung unterschiedliche Therapiemethoden offen.
Da Prostatakrebs in der Regel langsam wächst und meist schon seit Jahren besteht bevor er entdeckt wird, hat man ausreichend Zeit um sich in Ruhe zu überlegen welche Form der Behandlung einem am ehesten liegt. Vor allem in frühen Tumorstadien bieten sowohl Operation als auch Bestrahlung ähnlich gute Ergebnisse im Langzeitüberleben. Wichtigster Unterschied zwischen den beiden Behandlungsmethoden ist die Frage der Lebensqualität, insbesondere wenn es um  den Erhalt der Harnkontinenz und der Sexualität geht. Hierbei zeigt sich die moderne Bestrahlung im Vergleich als besser verträgliche Option. Eine Ausnahme bilden aggressiv wachsende Tumore (Gleason score 8-10) und lokal stärker ausgedehnter Prostatakrebs. Hier ist eine intensivere Untersuchung der Tumorausbreitung und rascheres Handeln sinnvoll. Die Behandlung erfolgt dann oft über eine Kombination aus Hormontherapie und Bestrahlung.
Jedes Vorgehen hat seine eigenen Vor – und Nachteile.
So ist die Prostatakrebs Behandlung durch aktive Überwachung in frühen Tumorstadien bzw. bei höherem Lebensalter frei von Nebenwirkungen, benötigt aber eine gut funktionierende Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patient.
Heutzutage empfiehlt man bei Prostatakarzinom aber ein aktiveres Vorgehen als das watchful waiting („Warten bis etwas passiert“), indem man genauer und engmaschiger kontrolliert („active surveillance“) und alle 6-12 Monate erneut die Prostata biopsiert.
Da im Schnitt etwa alle 3 Monate Kontrollen erforderlich sind, sind viele Betroffene kurz vor jeder Prostatakrebs – Untersuchung erheblichem Stress ausgesetzt.
Oft stellt man innerhalb von etwa 2 Jahren ein Voranschreiten des Prostatakarzinomes fest. Dann steht die Frage nach einer geeigneten Behandlung im Raum, durch deren Hilfe man sich bis ins hohe Alter Tumorfreiheit und möglichst gute Lebensqualität sichern soll.
Insbesondere bei Patienten im höheren Alter wird neben der Möglichkeit einer alleinigen Überwachung auch überlegt über eine alleinige Hormontherapie (Blockade der männlichen Hormone) zu behandeln. Dabei sollte erwähnt werden, dass durch die alleinige Hormonblockade KEINE Heilung erreicht werden kann, sondern das Tumorwachstum für einige Jahre gebremst wird. Diese Option wird vor allem dann angeboten wenn zum einen das Lebensalter sehr hoch ist und abgesehen vom Prostatakrebs eine Reihe schwerwiegender Erkrankungen vorliegen.
Bei Menschen im fortgeschrittenem Alter ist die heilende Behandlung (in diesem Falle ist die Bestrahlung die Therapie der Wahl) insbesondere dann sinnvoll, wenn sie sich abgesehen vom Prostatakrebs guter Gesundheit erfreuen. Hier ist die Absicht der Behandlung, dem Betroffenen viele Jahre bei guter Lebensqualität zu ermöglichen.
Nun sagen Kritiker das die Behandlung des Prostatakrebs im höheren Alter (70 Jahre oder älter) keinen wesentlichen Einfluss die Gesamtlebenszeit hat.
Das ist aber vor allem der Tatsache zu verdanken, dass man bei richtiger Behandlung selbst mit Metastasen in den Knochen viele Jahre leben. Jedoch kann die Lebensqualität bei Knochenmetastasen bedingt durch eventuelle Schmerzen, Knochenbrüche oder Lähmung deutlich eingeschränkt sein.
Somit liegt das wesentliche Ziel der Behandlung von Prostatakrebs im fortgeschrittenem Alter darin die gute Lebensqualität so lange als möglich und bis weit ins hohe Alter zu erhalten. Bei Menschen in jüngeren Jahren (< 70 Jahre) verbleibt neben dem Erhalt der Lebensqualität die Verlängerung der Lebenserwartung oberstes Ziel einer kurativen Behandlung.
Bei der heilenden Therapie stehen insbesondere Operation und Bestrahlung im Vordergrund. Andere Methoden sind derzeit noch experimentell.
Um die Frage zu beantworten welche Behandlungsmethode die besten Erfolgsaussichten bietet, wurde 2012 die „ Grimm-Studie “ publiziert. Es handelt sich hierbei um die weltweit größte urologische Studie zur Behandlung von Prostatakrebs. Anhand der Daten von ca. 52.000 Patienten mit lokalisiertem Prostatakarzinom wurden 11 Behandlungsmethoden (Operation, Bestrahlung, HiFu, etc..) untersucht und verglichen. Die besten Ergebnisse in Bezug auf das Langzeitüberleben erbrachte die Bestrahlung.Den größten Überlebensvorteil zeigte die Bestrahlung im Vergleich zur Operation insbesondere bei Patienten die ein hohes Risiko haben, dass ihr Prostatakrebs zukünftig Metastasen entwickeln könnte. Dabei ist jedoch wichtig zu beachten, dass mit einer ausreichend hohen Dosis bestrahlt wird, um das gewünschte Ergebnis erreichen zu können. (ca. 74 – 78 Gray je nach Stadium und Aggressivität des lokalisierten Tumors)
.Prostatakrebs Behandlung Operation
Die Operation ist die älteste bekannte Therapiemethode bei Prostatakrebs. Man unterscheidet prinzipiell die radikale Entfernung der Prostata von der die Nerven schonenden Operation. Bei der „nerve sparing“ Operation versucht man die Erektionsfähigkeit durch belassen eines Nervens zu erhalten, riskiert aber dabei eine höhere Wahrscheinlichkeit für das Wiederkommen des Tumors („Rezidiv“). Von technischer Seite her unterscheidet man die klassische Methode der Operation von der Operation mit OP-Roboter. Im Ergebnis bezüglich des Gesamtüberlebens sind beide Methoden sehr ähnlich und die Nebenwirkungsrate entspricht nach zuerst entäuschenden Ergebnissen in der letzten Metaanalyse erstmals gering zu Gunsten der robotisch unterstützten OP. Wie auch bei der händischen Operation ist das Ergebnis der robotischen OP insbesondere von der Erfahrung des jeweiligen Chirurgen abhängig. Erfahrungsgemäß ist mit guten Ergebnissen zu rechnen, wenn jährlich etwa 60 oder mehr Eingriffe vom entsprechendem Operateur und dessen Team (Anästhesist, OP-Schwestern,..) vorgenommen warden.
Das Risiko an der Operation oder Ihren Folgen zu versterben beträgt in der hier vorliegenden Publikation etwa 1,5 Prozent .
Ein weiteres Risiko der Operation ist  die Gefahr der langfristigen Harninkontinenz und beträgt je nach Studie zwischen 2 und 40 Prozent.
So benötigten etwa in einer britischen Arbeit  27,8% der Patienten täglich bis zu eine Einlage.
Der Verlust der Sexualität durch erektile Dysfunktion in Folge Verletzung von Nerven im Becken besteht nach radikaler Prostataoperation bei etwa 80 % der Patienten
In fünf bis 20 Prozent der Fälle kommt es, bedingt durch die Lymphknotenentfernung, zu einer Lymphozele.
Als mögliche Spätfolge kann nach Operation eine Verengung der Verbindungsstelle zwischen Harnröhre und Blase (Anastomose) auf, die so genannte Anastomosenstriktur auftreten.
Sollte sich im Rahmen der Operation herausstellen, dass der Tumor in seiner Ausbreitung unterschätztwurde (eine Situation die in ca. 20% der Fälle auftreten kann) und die Prostatakapsel überschreitet (Stadium T3a) oder die Samenblasen infiltriert (Stadium T3b); bzw. konnte keine ausreichende Entfernung im Gesunden statt finden (R1, R2 im pathologischen Befund), so besteht mittelfristig die Notwendigkeit die Prostataloge zusätzlich nachzubestrahlen. Durch diese niedriger dosierte Nachbestrahlung (ca. 66-70 Gray Dosis)erhöht sich die Wahrscheinlichkeit der langfristigen Tumorkontrolle. Insgesamt entspricht das Gesamtergebnis aus Operation und Bestrahlung bezüglich der langjährigen Tumorkontrolle dem Ergebnis einer alleinigen Hochdosisbestrahlung mit ca. 78 Gray. Jedoch erhöht sich durch die kombinierte Behandlung mit Operation und Bestrahlung das Risiko für behandlungspflichtige schwere Nebenwirkungen wie z.B. Inkontinenz. Abhilfe zur besseren Einschätzung des Tumorstadiums vor Operation oder Bestrahlung kann eine MRT Untersuchung des Beckens bieten.
Eine Operation nach Bestrahlung ist prinzipiell möglich und wird in eigens spezialisierten urologischen Zentren in Österreich angeboten. Auch die Operation nach Bestrahlung ist mit einem erhöhten Risiko für Nebenwirkungen verbunden. Eine alternative Standardbehandlung bietet heirbei die Hormontherapie. In ausgewählten Fallen könnte auch per Radiofrequenzablation, HiFu, oder Cyber-knife Bestrahlung behandelt werden. All diese Behandlungsmethoden sind noch vergleichsweise jung und zählen derzeit noch nicht zu den Standardtherapien.
Steigt der PSA Wert z.B. nach Operation rasch und in starkem Ausmaß, so stellt sich die Frage nach einer etwaigen Metastasierung. Eine entsprechende Durchuntersuchung
und die Abwägung der Einleitung einer systemischen Behandlung (z.B. Hormonblockade, Chemotherapie, nuklearmedizinische Behandlung) stehen hier im Vordergrund.
 Prostatakrebs Behandlung Bestrahlungbestrahlung prostatakrebs




Durch eine Reihe technischer Fortschritte konnte die  Bestrahlung für die heilende Behandlung von Prostatakrebs enorm an Bedeutung gewinnen. So konnte durch den Einsatz moderner Methoden (rapid arc, Protonentherapie,…) zum einen das Risiko für langfristige Nebenwirkungen reduziert werden, zum anderen ist es nunmehr möglich die Behandlungsdosis soweit zu erhöhen, dass die Wirkung am Tumor nicht nur der Operation ebenbürtig ist; u.a. laut Grimm Studie ist sie der Operation bezüglich des Langzeitüberlebens und der Nebenwirkungen überlegen.
So liegen die Chancen auf ein Langzeitüberleben (5 Jahre oder länger) bei lokalisiertem Prostatakrebs mit niedrigem oder mittlerem Risiko nach Bestrahlung im Bereich 80 – 90 %.
Die Bestrahlung ist ein schmerzfreies Verfahren.
Typische Nebenwirkungen gegen Ende der Behandlungsserie sind Mattigkeit, sowie stärkerer Stuhl- und Harndrang. In der Regel verschwinden die Symptome binnen weniger Wochen.
Aus der Erfahrung heraus geben etwa 95% – 97% der Patienten nach 1 Jahr in der Nachkontrolle an, keine Beschwerden durch die Bestrahlung zu haben. Diese Zahlen werden auch durch die unten angegebene Protonentherapie – Studie  bestätigt. Ca. 2-3% der Patienten geben gelegentliche milde Darmblutungen an. Hier wird über Medikamente oder per Verödung eines Gefäßes behandelt.
Das Risiko für eine dauerhafte Harninkontinenz °III bei der man Einlagen benötigt beträgt nach einer im white Journal publizierten Studie ca. 0,6 %.
Der Erhalt der Sexualität nach Bestrahlung hängt insbesondere von der Ausgangssituation vor Bestrahlung und dem Alter des betroffenen Patienten ab. Ein weiteres Kriterium ist, ob der Tumor bereits in die Samenblasen vorgedrungen ist (und dort auch behandelt werden muss), die für die Produktion der Samenflüssigkeit zuständig sind. In einer amerikanischen Studie aus dem Jahr 2000 in der die damals angewandte Technik nicht mehr dem heutigen Stand der Kunst entspricht, verblieb nach 2 Jahren bei 83%der Patienten die Sexualität erhalten.
Spezielle Techniken wie z.B. Goldmarker unterstützte rapid arc / VMAT Bestrahlung mit Dosisekalation ( 74 – 78 Gray Dosis) werden an speziell ausgerüsteten Abteilungen für Radioonkologie / Strahlentherapie in Österreich angeboten. (z.B. LK Wr. Neustadt  )
Folgende moderne Bestrahlungsmethoden stehen zur Verfügung:
Eine neue Form der Strahlentherapie ist die Behandlung mit Protonen. Hierbei nützt man das physikalische Phänomen des bragg peak, bei der die Strahlenenergie nur an einer vorbestimmten Stelle im Körper abgegeben wird. Der Vorteil der Protonentherapie liegt in der Genauigkeit wirksam den Krebsherd zu behandeln und dennoch dicht angrenzendes gesundes Gewebe zu schonen. Im März 2014 wurden erstmals 5-Jahres-Langzeitergebnisse der Protonenbestrahlung bei Prostatakarzinom publiziert. Insgesamt wurden in den drei hier zusammengefassten Studien 211 Patienten mit nicht-metastasierten Prostatakrebs mit Protonen behandelt und über einen Zeitraum von durchschnittlich über 5 Jahren (5,2 Jahre) nachbeobachtet. Die Tumorkontroll-Rate nach 5 Jahren (cPFS) betrug bei Prostatakarzinom mit niedrigem Risiko und mit mittlerem Risiko jeweils 99 %, bei Prostatakarzinom mit hohem Risiko 76 %. Die Rate an schweren Nebenwirkungen gemäß internationaler Einteilungsrichtlinie CTCAE Version 4.0 lag am Darm (z. B. Blutung des Enddarmes) bei 0,5 %, am Harntrakt (z. B. Inkontinenz) bei 1 %.
Zu den neuen Entwicklungen in der Ionentherapie (Protonen, Kohlenstoffionen) gehört die Behandlung mit etwas erhöhten Einzeldosen (z.B. 3 Gy statt 2 Gy), die sich sowohl im biologischen Modell als auch in den ersten klinischen Erfahrungen japanischer Zentren als Vorteilhaft erwiesen hat. Aktuell wird an der Universitätsklinik Heidelberg das Ergebnis der „IPI – Studie“ ausgewertet, bei der die Bestrahlungszeit durch Anwendung erhöhter Einzeldosen etwa auf die Hälfte reduziert wurde.
Unter der „Image-Guided-Radiotherapy“ – IGRT genannt, sind Techniken zusammengefasst, mit deren Hilfe die Prostata sehr präzise bestrahlt werden kann. Die aktuelle Position der recht beweglichen Prostata wird hierbei direkt während jeder Bestrahlungssitzung vor Aktivierung des Bestrahlungsgerätes ermittelt. Dadurch kann die Prostata mit einer höher wirksamen Dosis (> 74 Gy) behandelt werden, ohne das Risiko für Nebenwirkungen zu erhöhen.
Unter Brachytherapie versteht man die Bestrahlung im Inneren der Prostata. Die Methode zeigte in der Grimm Studie die Besten Ergebnisse, wurde aber durch technische Weiterentwicklungen wie die IGRT oder Protonentherapie mittlerweile eingeholt.
Die Nebenwirkungen der Bestrahlung von Prostatakrebs konzentrieren sich vor allem auf meist vorübergehende entzündliche Veränderungen an Enddarm (z.B. Durchfall über einige Wochen) und Blase (gehäuftes Urinieren), bzw.Vernarbungen an der Harnröhre (vor allem bei Bestrahlung nach Operation).
Ein Nachteil der Bestrahlungsbehandlungen liegt in der Dauer der Behandlungsserie. So wird die Therapiedosis über mehrere Wochen auf viele Sitzungen (Mo-Fr je 1 Sitzung, Dauer jeweils ca. 15min., schmerzlos) aufgeteilt, damit die Behandlung besser vertragen wird. Derzeit liegen ermutigende Ergebnisse einer kürzeren Behandlungsserie mit leicht erhöhten Einzeldosen vor, die vielversprechend sind. Langzeitergebnisse stehen hier aber noch aus. 
 Da jeder Facharzt ausschließlich Erfahrung mit den Methoden hat, die er/sie selbst regelmäßig anwendet, empfiehlt sich folgendes Vorgehen:
1. Bei Fragen zur Operation: Konsultation eines erfahrenen Facharztes für Urologie , der/die häufig operiert und viele Patienten mit Prostatakrebs betreut.
2. Bei Fragen zum Thema Bestrahlung (z.B. neue Methoden wie IMRT/IGRT, rapid arc, Protonentherapie): Konsultation eines erfahrenen Facharztes für Radioonkologie, der/die viele Patienten mit Prostatakrebs behandelt und betreut.
Aus rechtlichen Gründen sollte nur ein Facharzt über eine Behandlung aufklären, der diese auch durchführt und somit über notwendiges Wissen und Erfahrung verfügt.
So sollte ein Facharzt für Urologie keine Aufklärung zum Thema Bestrahlung machen, da er diese nicht erlernt oder ausgeführt hat.
Ebensowenig sollte ein Facharzt für Radioonkologie über die Operation aufklären, da auch dies nicht seinem Erfahrungsschatz und Ausbildungsstand entspricht. Grund hierfür ist der Schutz der Sicherheit des Patienten, da eventuelle Risiken immer individuell abzuschätzen sind und das spezielle Wissen darüber nur durch langjährige Erfahrung erworben werden kann. So hat der Gesetzgeber aus diesem Grund das Gesetz verabschiedet, dass nur derjenige über eine Behandlung aufklären darf, der sie auch durchführt.

Als Facharzt für Radioonkologie berate ich in meiner onkologischen Ordination zum Thema Bestrahlung bei Prostatakrebs.
Ihr,
Weitere Beiträge:
Quellen:
http://www.rayur.com/prostate-cancer-prostatic-carcinoma.html/cdr-442273-prostate-cancer-staging
http://de.wikipedia.org/wiki/Strahlentherapie http://well.blogs.nytimes.com/2012/07/18/questioning-surgery-for-early-prostate-cancer/?_php=true&_type=blogs&_r=0
http://www.altabatessummit.org/rapidarc/