Das Prostataspezifische Antigen ( PSA ) ist ein Tumormarker, der ausschließlich von der Prostata gebildet wird und zur Früherkennung und für die Verlaufskontrolle von Prostatakrebs untersucht wird.Ein erhöhter PSA – Wert muss aber nicht gleich durch einen Tumor bedingt sein. So kann auch eine Entzündung oder gutartige Vergrößerung der Prostata zu einer limitierten Erhöhung des PSA – Wertes führen. Auch Druck auf die Prostata, z.B. durch eine Tastuntersuchung oder bei längerem Radfahren, kann zu einer kurzfristigen Erhöhung des PSA führen.
PSA-Normalbereich
Der PSA – Normbereich liegt zwischen 0 und 4 ng/ml. Der obere Normalbereich ab 2.50 ng/ml muß als kritischer Normalbereich angesehen werden, da in diesem Bereich bei ca. 15% der Patienten bereits ein bösartiger Tumor der Prostata vorliegen kann.
Der leicht erhöhte PSA-Wert
PSA-Werte zwischen 4 und 10 ng/ml werden als Graubereich bezeichnet. Hier sind Kontrollen bzw. weiter führende Untersuchungen (zB fPSA – Bestimmung, Tastuntersuchung, Ultraschall, Biopsie) zur Abklärung der Ursache sinnvoll.
Freies PSA (fPSA) und PSA-Quotient
Bei PSA- Werten zwischen 2.5 und 10 ng/ml ist die zusätzliche Analyse des freien PSA (fPSA) empfehlenswert. Der prozentuale Anteil des F-PSA am Gesamt – PSA (T-PSA) erlaubt eine deutlich verbesserte Unterscheidung zwischen gutartiger Prostatvergrößerung / Prostataentzündung und Prostatakrebs.
Das Verhältnis von PSA und fPSA wird als PSA-Quotient bezeichnet. Werte über 20 % weisen eher auf eine gutartige Erkrankung hin. Bei niedrigem Quotienten empfiehlt sich die Durchführung einer Biopsie zur weiteren Abklärung.
Das komplexierte PSA (cPSA)
Alternativ zum PSA Quotienten kann auch der komplexierte PSA-Wert (cPSA) bestimmt werden, um zwischen gutartiger und bösartiger Erkrankung besser unterscheiden zu können.
Beurteilung des PSA-Wertes:
1. Ein erstmalig bestimmter PSA- Wert, der im oberen Norm- bzw. Graubereich liegt, sollte nach 6-12 Wochen über das selbe Labor (gleiche Geräte-Eichung und Bestimmungsmethode) kontrolliert werden.
2. Bei erhöhten PSA-Werten sollte der PSA-Verlauf in 3-monatlichen Intervallen überprüft werden. Denn 2 wichtige Größen für die Verdachts-Diagnose eines Prostatakrebses sind PSA-Anstiegsgeschwindigkeit und PSA-Verdopplungszeit, die nur über wiederholte Verlaufskontrollen ermittelt werden können.
Weitere Beiträge:
Normalwerte:
| PSA:
| altersspezifische PSA-Referenzwerte nach Oesterling
Altersgruppe | Grenzwert |
40–49 J. | <2,5 ng/ml |
50–59 J | <3,5 ng/ml |
60–69 J | <4,5 ng/ml |
70–79 J | <6,5 ng/ml |
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| Leitlinien der Deutschen Urologen: altersunabhängiger Schwellenwert von 4,0 ng/ml → Abklärung mit einer Biopsie unter sonographischer Kontrolle und Antibiotikaschutz |
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| freies PSA:
Wert | Norm |
Quotient freies PSA/Gesamt-PSA (fPSA/G-PSA) | >20% |
freies PSA (fPSA) | isoliert betrachtet keine Aussage (siehe Quotient) |
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| c-PSA Normwert (Fa. Bayer):
| 3,4 ng/ml |
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Form der PSA | Anteil | Bindung | Erhöhung |
gebundene Form | cPSA | 70-95 % | 60-95% |
| Serinproteinase- inhibitor α1-Antichymo- trypsin (ACT) |
| vor allem bei Prostatakrebs erhöht |
0,5-5% |
| α1-Trypsin gebunden |
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freie Form | fPSA | 5-40% |
frei
| vor allem bei gutartigen Erkrankungen erhöht |
Gesamt-PSA | PSAges. | 100% |
gebunden und frei (s.o.)
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Mögliche Ursachen für einen erhöhten PSA – Wert:
| benigne Erkrankungen:
| Prostatitis |
| Prostatainfarkt |
| benigne Prostatahyperplasie |
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| Prostatakarzinom:
| Sensitivität PSA bis zu 90 % |
| bei grenzwertigen Befunden Verlaufskontrolle aussagekräftig:
| Anstieg beim Prostatakarzinom schneller als bei Prostatahyperplasie |
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| der Quotient freies PSA/Gesamt-PSA kann bei der Abgrenzung eines Karzinoms gegenüber einem benignen Prozeß hilfreich sein: Erhöhte Werte sprechen für Hyperplasie |
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| passagere Erhöhung bei:
| Harnretention |
| rektaler Palpation (immer vorher Blut abnehmen!) |
| mechanischer Reizung der Prostata, z.B. durch ausgiebiges Fahrradfahren |
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Bewertung:
PSA-Wert | Bewertung | Anteil der entdeckten Karzinome |
PSA unter altersspezifischer Norm |
| kein Hinweis auf eine Neoplasie |
| 2-4 ng/ml → 10 % |
PSA zwischen Normbereich und 10 ng/ml: |
| Karzinom nicht auszuschließen! |
| Bestimmung des Quotienten fPSA/Gesamt-PSA (s.u.) |
| Palpation, Sonographie |
| ggf. Biopsie erwägen |
| 4-10 ng/ml → 25 % |
PSA zwischen 10-20 ng/ml |
| Karzinom nicht unwahrscheinlich! |
| Bestimmung des Quotienten fPSA/Gesamt-PSA (s.u.) |
| Palpation, Sonographie |
| Biopsie zum Ausschluß eines Karzinoms |
| über 10 ng/ml → 50-60 % |
PSA-Anstieg von mehr als 0,75 ng/ml pro Jahr |
| V.a. Prostatakarzinom |
| Sensitivität: 75 % Spezifität: 90 % für die Entdeckung eines Prostata-Karzinoms |
Quotient freies PSA/Gesamt-PSA (fPSA/G-PSA):
Quotient | Bewertung |
<15% |
| verdächtig auf ein Prostata-Karzinom |
| dringend Abklärung empfohlen! |
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15-20% |
| Grauzone |
| mindestens Verlaufsbeobachtung empfohlen |
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>20% |
| meist benigne Veränderungen als Ursache |
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