Mittwoch, 20. Januar 2016

Brustkrebs Nachsorge - Zeitplan

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen nach Abschluss der wichtigsten lokalen Behandlungen von Brustkrebs bestehend aus Operation, Bestrahlung und bedarfsweiser Chemotherapie sichern den Erfolg der Therapie. 
Die hier angeführte Liste zeigt welche Untersuchungen zu welchem Zeitpunkt empfohlen werden...
Gemäß internationaler Fachgesellschaften (AGO, S3-Leitlinie) wird folgendes Nachsorge - Schema bei Brustkrebs empfohlen.
Startpunkt für den Beginn des Nachsorge - Zeitplanes ist üblicherweise der letzte Tag der Bestrahlung.
Nachsorge-Zeitplan Brustkrebs 
Jahr 1 - 3
  • Gespräch, körperliche Untersuchung: alle 3 Monate
  • Mammographie (+ evtl. Brust - Ultraschall), befallene Brust: alle 6 Monate; gesunde Brust 1x pro Jahr
  • Laboruntersuchungen oder weitere Bildgebung (z.B.: Computertomographie, MRT): bei Verdacht auf Rezidiv, Metastasen oder Therapienebenwirkungen
Jahr 4 und 5
  • Gespräch, körperliche Untersuchung: alle 6 Monate
  • Mammografie (+ Brustultraschall): 1x pro Jahr
  • Laboruntersuchungen, weitere Bildgebung: bei Verdacht auf Rezidiv, Metastasen oder Therapienebenwirkungen
Ab dem 6. Jahr
  • Mammografie und Brustultraschall 1x pro Jahr
  • weitergehende Untersuchungen bei Verdacht auf Rezidiv, Metastasen oder Therapienebenwirkungen

Diese Empfehlungen geben nur einen Rahmen zur Orientierung vor. Im konkreten Fall müssen Art und Abstand der Untersuchungen individuell auf Risikosituation und Bedürfnisse der Patientin abzustimmen.
Insbesondere bei der Einnahme von Hormonpräparaten ( z.B. Tamoxifen ®, Arimidex ®, Femara ®, etc...) sollte die Notwendigkeit von gynäkologischen Untersuchungen oder Knochendichtemessungen (sog. Dexa - Röntgen) besprochen werden.
Der Zeitplan für die Untersuchungen gilt nur für beschwerdefreie Patientinnen. Sollten Sie Veränderungen feststellen oder treten Beschwerden auf, können sie sofort einen Termin bei ihrer behandelnden Ärztin oder ihrem behandelnden Arzt vereinbaren und sollten nicht auf den nächsten Kontrolltermin warten.

Anders als die europäischen Leitlinien, sehen die amerikanischen Empfehlungen der ASCO weniger häufige Untersuchungen vor.
Insbesondere wenn das Risiko für ein erneutes Auftreten des Brustkrebses (sog. Rezidiv) oder von Brustkrebs -Tochtergeschwülsten (sog. Metastasen) gering ist, bzw. es dem Wunsch der Patientin entspricht, kann auch nach dem folgenden Zeitplan vorgegangen werden.
Patientinnengespräch/ physikalische KrankenuntersuchungAlle 3 – 6 Monaten für die ersten drei Jahre nach Therapie;
Alle 6 – 12 Monate in den Jahren 4 und 5; danach jährlich
PatientenaufklärungSymptomaufklärung über neue Knoten in der Brust, Atemnot, Bauchschmerzen, Brustschmerzen, Kopfschmerzen
Brust-SelbstuntersuchungMonatliche Selbstuntersuchung der Brust
MammographieErste Nachsorge-Mammographie 1 Jahr nach primärer Diagnosestellung durch ein bildgebendes Verfahren (z.B. Mammographie), aber nicht früher als 6 Monate nach Abschluss der Bestrahlung. Danach, 1x pro Jahr
Gynäkologische Untersuchung1x pro Jahr. Patientinnen, die Tamoxifen erhalten sollten neu aufgetretene vaginale Blutungen dem behandelnden Arzt melden

Dienstag, 5. Januar 2016

Gleason score bei Prostatakrebs

Gleason score bei Prostatakrebs
Ein wesentlicher Faktor um Aggressivität und dadurch Prognose und Art der Behandlung von Prostatakrebs einschätzen zu können ist der Gleason score.
Benannt wurde dieser nach dem amerikanischen Pathologen Donald F. Gleason, der ihn etwa 1966 etablierte.
Der Gleason Wert wird vom Pathologen ermittelt, der die Zellen welche durch die Prostata – Gewebeprobe (Biopsie) vom Urologen gewonnen wurden, untersucht.
Je nach Ausprägung der Aggressivität der Tumorzellen ( Wie viele Zellen vermehren sich obwohl sie es nicht sollten? Ähneln die Zellen einer normalen Prostatazelle oder eher einer noch nicht geformten „wilden“ Stammzelle?) bewertet der Pathologe die Krebszellen mit einem Wert von 1 bis 5. Der Fachbegriff der die Aggressivität der Tumorzellen beschreibt lautet grading. Dabei steht 1 für gering aggressive Tumorzellen und 5 für hoch aggressive Tumorzellen.
Gleasonscore
Da in vielen Prostatatumoren unterschiedlich aggressive Tumorzelle gleichzeitig vorhanden sind, unterteilt der Pathologe in 2 Gruppen. Die am häufigsten vorkommenden Tumorzellen bilden die Hauptgruppe. Die am 2.häufigsten vorkommenden Krebszellen stellen die Nebengruppe. Gelegentlich kann es vorkommen, dass ein sehr kleiner Anteil an Krebszellen besonders aggressiv ist, aber Haupt- und Nebengruppe aus weniger aggressiven Tumorzellen bestehen. Da aber gerade die sehr aggressiven Zellen für Prognose und Behandlung wichtig sind, wird bei Bedarf auch diese dritte Gruppe im Befund angeführt.
Der Gleason Wert im pathologischen Befund entspricht einer Additionsgleichung. Die erste Zahl repräsentiert die Aggressivität der Hauptgruppe, die 2. Zahl die der Nebengruppe.
Somit könnte der Befund z.B. Gleason score 7 ( 3 [Hauptgruppe] + 4 [Nebengruppe] ) lauten.
Gibt es im Tumor nur eine einzige Gruppe von Tumorzellen, wird der gleiche Wert 2 mal vergeben ( z.B. Gleason score 6 (3+3) )
Durch das grading soll eingeschätzt werden, ob der Tumor eher rasch oder langsam wächst , bzw. das Risiko für die Ausbreitung im Körper (sogenannte Metastasierung) eher gering oder hoch ist.
Durch die Beurteilung des aktuellen Ausmaßes des Tumorbefalles (Tumorstadium nach TNM – System [T.. Tumorausbreitung im betroffenem Organ, N.. Lymphknotenbefall, M.. Metastasen]) in Kombination mit der Beurteilung der Aggressivität des Tumores (grading) wird ermittelt wie die Prognose einzuschätzen ist und welche Art der Behandlung am sinnvollsten wäre. TNM und grading stellen somit die Basisgrundlage für die onkologische Behandlungsstrategie von Prostatakrebs dar.

Bilder:
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