Donnerstag, 12. Juni 2014

PSA – Wert

Author: Dr. David Kuczer

PSA – Wert
Kommentare deaktiviert
Das Prostataspezifische Antigen ( PSA ) ist ein Tumormarker, der ausschließlich von der Prostata gebildet wird und zur Früherkennung und für die Verlaufskontrolle von Prostatakrebs untersucht wird.Ein erhöhter PSA – Wert muss aber nicht gleich durch einen Tumor bedingt sein. So kann auch eine Entzündung oder gutartige Vergrößerung der Prostata zu einer limitierten Erhöhung des PSA – Wertes führen. Auch Druck auf die Prostata, z.B. durch eine Tastuntersuchung oder bei längerem Radfahren, kann zu einer kurzfristigen Erhöhung des PSA führen.
PSA-Normalbereich
Der  PSA – Normbereich liegt zwischen 0 und 4 ng/ml. Der obere Normalbereich ab 2.50 ng/ml muß als kritischer Normalbereich angesehen werden, da in diesem Bereich bei ca. 15% der Patienten bereits ein bösartiger Tumor der Prostata vorliegen kann.
Der leicht erhöhte PSA-Wert
PSA-Werte zwischen 4 und 10 ng/ml werden als Graubereich bezeichnet. Hier sind Kontrollen bzw. weiter führende Untersuchungen (zB fPSA – Bestimmung, Tastuntersuchung, Ultraschall, Biopsie) zur Abklärung der Ursache sinnvoll.
Freies PSA (fPSA) und PSA-Quotient
Bei PSA- Werten zwischen 2.5 und 10 ng/ml ist die zusätzliche Analyse des freien PSA (fPSA) empfehlenswert. Der prozentuale Anteil des F-PSA am Gesamt – PSA (T-PSA) erlaubt eine deutlich verbesserte Unterscheidung zwischen gutartiger Prostatvergrößerung / Prostataentzündung und Prostatakrebs.
Das Verhältnis von PSA und fPSA wird als PSA-Quotient bezeichnet. Werte über 20 % weisen eher auf eine gutartige Erkrankung hin. Bei niedrigem Quotienten empfiehlt sich die Durchführung einer Biopsie zur weiteren Abklärung.
Das komplexierte PSA (cPSA)
Alternativ zum PSA Quotienten kann auch der komplexierte PSA-Wert (cPSA) bestimmt werden, um zwischen gutartiger und bösartiger Erkrankung besser unterscheiden zu können.
Beurteilung des PSA-Wertes:
1. Ein erstmalig bestimmter PSA- Wert, der im oberen Norm- bzw. Graubereich liegt, sollte nach 6-12 Wochen über das selbe Labor (gleiche Geräte-Eichung und Bestimmungsmethode) kontrolliert werden.
2. Bei erhöhten PSA-Werten sollte der PSA-Verlauf in 3-monatlichen Intervallen überprüft werden. Denn 2 wichtige Größen für die Verdachts-Diagnose eines Prostatakrebses sind PSA-Anstiegsgeschwindigkeit und PSA-Verdopplungszeit, die nur über wiederholte Verlaufskontrollen ermittelt werden können.

Weitere Beiträge:
Normalwerte:
bulletPSA:
bulletaltersspezifische PSA-Referenzwerte nach Oesterling  
AltersgruppeGrenzwert
40–49 J.<2,5 ng/ml
50–59 J<3,5 ng/ml
60–69 J<4,5 ng/ml
70–79 J<6,5 ng/ml
bulletLeitlinien der Deutschen Urologen: altersunabhängiger Schwellenwert von 4,0 ng/ml → Abklärung mit einer Biopsie unter sonographischer Kontrolle und Antibiotikaschutz  
bulletfreies PSA:  
WertNorm
Quotient freies PSA/Gesamt-PSA (fPSA/G-PSA)>20%
freies PSA (fPSA)isoliert betrachtet keine Aussage (siehe Quotient)
bulletc-PSA Normwert (Fa. Bayer):
bullet3,4 ng/ml
Form der PSAAnteilBindungErhöhung
gebundene FormcPSA70-95 %60-95%
bulletSerinproteinase- inhibitor α1-Antichymo- trypsin (ACT)
vor allem bei Prostatakrebs erhöht
0,5-5%
bulletα1-Trypsin gebunden
freie FormfPSA5-40%
frei
vor allem bei gutartigen Erkrankungen erhöht
Gesamt-PSAPSAges.100%
gebunden und frei (s.o.)
Mögliche Ursachen für einen erhöhten PSA – Wert:
bulletbenigne Erkrankungen:
bulletProstatitis
bulletProstatainfarkt
bulletbenigne Prostatahyperplasie
bulletProstatakarzinom:
bulletSensitivität PSA bis zu 90 %
bulletbei grenzwertigen Befunden Verlaufskontrolle aussagekräftig:
bulletAnstieg beim Prostatakarzinom schneller als bei Prostatahyperplasie
bulletder Quotient freies PSA/Gesamt-PSA kann bei der Abgrenzung eines Karzinoms gegenüber einem benignen Prozeß hilfreich sein: Erhöhte Werte sprechen für Hyperplasie
bulletpassagere Erhöhung bei:
bulletHarnretention
bulletrektaler Palpation (immer vorher Blut abnehmen!)
bulletmechanischer Reizung der Prostata, z.B. durch ausgiebiges Fahrradfahren
Bewertung:
PSA-WertBewertungAnteil  der entdeckten Karzinome
PSA unter altersspezifischer Norm
bulletkein Hinweis auf eine Neoplasie
2-4 ng/ml → 10 %
PSA zwischen Normbereich und 10 ng/ml:
bulletKarzinom nicht auszuschließen!
bulletBestimmung des Quotienten fPSA/Gesamt-PSA (s.u.)
bulletPalpation, Sonographie
bulletggf. Biopsie erwägen
4-10 ng/ml → 25 %
PSA zwischen 10-20 ng/ml
bulletKarzinom nicht unwahrscheinlich!
bulletBestimmung des Quotienten fPSA/Gesamt-PSA (s.u.)
bulletPalpation, Sonographie
bulletBiopsie zum Ausschluß eines Karzinoms
über 10 ng/ml → 50-60 %
PSA-Anstieg von mehr als 0,75 ng/ml pro Jahr
bulletV.a. Prostatakarzinom
Sensitivität: 75 % Spezifität: 90 % für die Entdeckung eines Prostata-Karzinoms
Quotient freies PSA/Gesamt-PSA (fPSA/G-PSA):
QuotientBewertung
<15%
bulletverdächtig auf ein Prostata-Karzinom
bulletdringend Abklärung empfohlen!
15-20%
bulletGrauzone
bulletmindestens Verlaufsbeobachtung empfohlen
>20%
bulletmeist benigne Veränderungen als Ursache

Mittwoch, 11. Juni 2014

Brustkrebs – Ratgeber - Onkologie Zentrum Wien

Bis zum 75. Lebensjahr erkrankt eine von 13 Frauen in Österreich an Brustkrebs.
2011 wurde bei 5.434 Frauen in Österreich Brustkrebs neu festgestellt.
Brustkrebs macht etwa 30% aller Krebserkrankungen der Frau aus und ist damit die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Jedes Jahr sind auch etwa 50 Männer mit dieser Diagnose konfrontiert.
In den vergangenen 10 Jahren ging die Häufigkeit an Neuerkrankungen um ca. 4% zurück. In diesem Zeitraum reduzierte sich auch der Anteil der erkrankten Patientinnen, die an den Folgen der Krebserkrankung verstarben um 21%.
Knapp die Hälfte der neu erkannten Erkrankungen befinden sich in einem loklaisierten, sprich nicht metastasierten und somit potentiell heilbaren Tumorstadium. Durch die Brustkrebsvorsorge wurde 2011 bei 668 Frauen Brustkrebs bereits in einem frühen Vorstadium (sog. Carcinoma in situ) festgestellt. Dieser positive Trend zeigt eine steigende Tendenz.

Die Zunahme von sehr frühen Tumorstadien, die Verschiebung des Erkrankungsrisikos hin zu jüngeren Altersgruppen und bessere Überlebensaussichten gehen mit zunehmender Vorsorge, vermehrter Früherkennung und besserer Therapie einher.
Typische Erkennungszeichen des Brustkrebses sind Veränderungen der Brust, am häufigsten tastbare Knoten. Aber auch einseitiges Einziehen der Brustwarze oder eine ungewöhnliche Stelle mit „Orangenhaut“ könne Warnzeichen sein.
Häufig erfolgt die Erstdiagnose eines verdächtigen Knoten durch Selbst-Abtastung. Brustkrebs in frühen Stadien verursacht in der Regel keine Schmerzen und das Wohlbefinden betroffener PatientInnen ist meist unbeeinträchtigt.
Zu den für die Diagnose nötigen Untersuchungen gehören Mammographie, im Zweifel auch MRT – Mammographie,Ultraschall von Brust und Lymphknoten, und die gezielte Biopsie. Zusätzliche Informationen über eine evtl. Ausbreitung im Körper geben z.B. Computertomographie des Lungen – und Bauchbereiches, sowie eine nuklearmedizinische Untersuchung der Knochen (Skelettszinthigraphie).
Die Empfehlung bezüglich einer Behandlung hängt von einer Reihe von Faktoren ab (z.B. Tumorstadium, Hormonstatus, ..) und wird individuell für jede einzelne Patientin durch ein Gremium aus Fachärzten unterschiedlicher Disziplinen (z.B. Gynäkologie/Chirurgie, Strahlentherapie, Innere Medizin, Pathologie, Radiologie,..) erörtert und dann gemeinsam mit den jeweils Betroffenen festgelegt. Solche Gremien werden Tumorboards genannt.
Wirksame Behandlungsverfahren sind Operation, Bestrahlung, Hormontherapie, Chemotherapie und der Einsatz weiterer gezielter Medikamente (sogenannte „biologicals“).
Je früher der Brustkrebs erkannt wird, desto höher sind die Heilungschancen.
An erster Stelle steht die Brust erhaltende Operation in Kombination mit einer anschließenden Bestrahlung. Die Operation von Lymphknoten in der Achselhöhle wird heute mit Hilfe der
Wächterlymphknoten-Technik so schonend wie möglich durchgeführt.
Ziele der ergänzenden medikamentösen Behandlung sind die Verkleinerung des Tumors und die Vermeidung eines Rückfalls. Die Entscheidung über die Behandlung und die Auswahl der Medikamente richtet sich nach dem Tumorstadium, den Befunden der Pathologie bezüglich der Empfindlichkeit des Tumorgewebes auf eine Hormonentzugsbehandlung, bzw. des Ansprechens auf eine Herceptin – Gabe.
Liegen Fernmetastasen vor, liegt das Ziel der Behandlung im Bereich der Linderung von Beschwerden und einer möglichst langen Lebenserwartung bei möglichst guter Lebensqualität. Eine Heilung selbst ist nur in wenigen Fällen umsetzbar. Die Behandlung erfolgt meist über Medikamente. Je nach Notwendigkeit wird auch bestrahlt (Strahlentherapie, Nuklearmedizin) oder in einigen Situationen operiert bzw. radiofrequenzabladiert (Chirurgie/Interventionelle Radiologie), um den Erhalt der Lebensqualität zu sichern.
Ist die Behandlung vorüber, beginnt die Phase der Nachbetreuung. Durch regelmäßige Untersuchungen sollen vermeintliche Rückfälle früh erkannt und behandelt werden, um die Chance auf Heilung zu sichern. Zusätzlich dient die Nachsorge der Erkennung und Behandlung therapiebedingter Beschwerden. Diese Beschwerden können sowohl körperlich als auch seelischer Natur sein.
Eine umfassendere Zusammenfassung wichtiger Informationen zum Thema Brustkrebs wurde von Experten in Kooperation mit der deutschen Krebshilfe erstellt. Die Broschüre aus der „blauen Reihe“ finden Sie unter dem unten angeführten link.
Ihr,
OA Dr. David Kuczer
BRUSTKREBS

Donnerstag, 5. Juni 2014

Prostatakrebs Behandlungsergebnis der Protonentherapie

Im März 2014 wurden erstmals 5 Jahres Langzeitergebnisse der Protonenbestrahlung bei Prostatakrebs in einem hochrangigen amerikanischen Wissenschaftsmagazin publiziert. Insgesamt wurden in 3 hier zusammengefassten Studien 211 nicht metastasierte Prostatakrebs – Patienten mit Protonen behandelt und über einen Zeitraum von durchschnittlich über 5 Jahren (5,2 Jahre) nachbeobachtet. Ziel der Beobachtung war es die Wirkung der Therapie auf Tumorkontrolle und Überleben, wie auch die Verträglichkeit zu untersuchen. Hierbei zeigte die Studie exzellente Ergebnisse.
Um eine genaue Beurteilung zu ermöglichen, wurden die Patienten entsprechend der internationalen Prostatakrebs – Leitlinien je nach Schwere der Erkrankung in 3 Risiko-Gruppen unterteilt.
So erhielten Patienten mit Hoch-Risiko Prostatakrebs entsprechend dem damaligen Wissensstand noch zusätzliche Behandlungen mit Hormon- und Chemotherapie.
Nach 5 Jahren Nachbeobachtung konnten folgende Ergebnisse ermittelt werden:
1. Tumorkontroll -Rate nach 5 Jahren:
  • Prostatakarzinom mit niedrigem Risiko:   99%
  • Prostatakarzinom mit mittlerem Risiko:   99%
  • Prostatakarzinom mit hohem Risiko:         76%

2. Rate an schweren Nebenwirkungen gemäß internationaler Einteilungsrichtlinie CTCAE Version 3.0 (bzw. aktueller Version 4.0) 
  • Schwere Nebenwirkungen am Darm (z.B Blutung des Enddarmes):   1%  (0,5%)
  • Schwere Nebenwirkungen am Harntrakt (z.B Inkontinenz):               5,4% (1%)

Insgesamt konnte dadurch erstmals im Langzeitverlauf die Effizienz dieser neuen Behandlungsmethode bei nicht metastasiertem Prostatakrebs untersucht werden.
Nach Einschätzung der Authoren, die ich persönlich auch teile, handelt es sich um eine äußerst effektive Therapie.
Je nach Strenge der Bewertungskriterien kann man sagen, dass 93,6 bis 98,5% der Patienten die Behandlung gut vertragen haben.
Zusätzlich konnte in den ersten 5 Jahren bei bis zu 99% der Patienten kein PSA -Anstieg verzeichnet werden. Selbst bei Patienten mit sehr aggressivem und fortgeschrittenem Prostatakrebs hatten immerhin ca. 3/4 der Behandelten einen lang dauernden Vorteil durch die Kombination aus Protonenbestrahlung und Hormon-/Chemotherapie. Da man heute aber weiß, dass die Ansprechrate auf die Chemotherapie bei Prostatakrebs eher gering ist, bleibt die Hoffnung mit neu zugelassenen Substanzen (u.a. z.B. Arbirateronacetat) in Zukunft noch bessere Ergebnisse erzielen zu können.
Im Anschluss an diesen Artikel finden Sie das Abstract der Studie im englischen Original und einen link zum Quelltext der medizinischen Datenbank pub-med.org
Bei Fragen zum Thema Protontherapie von Prostatakrebs biete ich Beratung in meiner onkologischen Ordination an.
Ihr,



Int J Radiat Oncol Biol Phys. 2014 Mar 1;88(3):596-602. doi: 10.1016/j.ijrobp.2013.11.007.

Five-year outcomes from 3 prospective trials of image-guided proton therapy for prostate cancer.

Author information

  • 1University of Florida Proton Therapy Institute, Jacksonville, Florida. Electronic address: menden@shands.ufl.edu.
  • 2University of Florida Proton Therapy Institute, Jacksonville, Florida.
  • 3Division of Urology, College of Medicine, University of Florida, Jacksonville, Florida.

Abstract

PURPOSE:

To report 5-year clinical outcomes of 3 prospective trials of image-guided proton therapy for prostate cancer.

METHODS AND MATERIALS:

A total of 211 prostate cancer patients (89 low-risk, 82 intermediate-risk, and 40 high-risk) were treated in institutional review board-approved trials of 78 cobalt gray equivalent (CGE) in 39 fractions for low-risk disease, 78 to 82 CGE for intermediate-risk disease, and 78 CGE with concomitant docetaxel therapy followed by androgen deprivation therapy for high-risk disease. Toxicities were graded according to Common Terminology Criteria for Adverse Events (CTCAE), version 3.0. Median follow-up was 5.2 years.

RESULTS:

Five-year rates of biochemical and clinical freedom from disease progression were 99%, 99%, and 76% in low-, intermediate-, and high-risk patients, respectively. Actuarial 5-year rates of late CTCAE, version 3.0 (or version 4.0) grade 3 gastrointestinal and urologic toxicity were 1.0% (0.5%) and 5.4% (1.0%), respectively. Median pretreatment scores and International Prostate Symptom Scores at >4 years posttreatment were 8 and 7, 6 and 6, and 9 and 8, respectively, among the low-, intermediate-, and high-risk patients. There were no significant changes between median pretreatment summary scores and Expanded Prostate Cancer Index Composite scores at >4 years for bowel, urinary irritative and/or obstructive, and urinary continence.

CONCLUSIONS:

Five-year clinical outcomes with image-guided proton therapy included extremely high efficacy, minimal physician-assessed toxicity, and excellent patient-reported outcomes. Further follow-up and a larger patient experience are necessary to confirm these favorable outcomes.

Dienstag, 29. April 2014

Prostatakrebs Entscheidungshilfe: Operation – Bestrahlung – Active surveillance


Information


Prostatakrebs Entscheidungshilfe: Operation – Bestrahlung – Active surveillance

Je nach Tumorstadium, Lebensalter und Gesundheitszustand stehen einem als Betroffenen einer Prostatakrebs - Erkrankung oft unterschiedliche Behandlungswege offen. Diese sind vor allem Operation , Bestrahlung, oder - sofern vertretbar - das aktive Überwachen, im Fachjargon "active surveillance" genannt.
Dabei bietet jeder Weg seine eigenen Vor - und Nachteile.
So ist die aktive Überwachung in frühen Tumorstadien bzw. bei höherem Lebensalter frei von Nebenwirkungen, benötigt aber eine gut funktionierende Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patient.
Gemäß einiger Studien sind die Unterschiede im 10 Jahres Überleben und der Metastasierungsrate zwischen Operation (RPE..radikale Prostatektomie) und der Überwachung (WAWA..watchfull waiting) insbesondere bei gering aggressiven frühen Tumorstadien nicht sehr groß. [GW Chodak, et al 1994; Bill-Axelson,et al 2008 ]
Heutzutage empfiehlt sich bei Prostatakrebs aber ein aktiveres Vorgehen als das watchful waiting ("Warten bis etwas passiert"), indem man genauer und engmaschiger kontrolliert ("active surveillance").
Da im Schnitt etwa alle 3 Monate Kontrollen erforderlich sind, sind viele Betroffene kurz vor jeder Prostatakrebs - Untersuchung erheblichem Stress ausgesetzt.
Oft stellt man in einem Zeitraum von etwa 2 Jahren ein Voranschreiten des Prostatakrebses fest. Dann steht die Frage nach einer geeigneten Behandlung im Raum, durch deren Hilfe man sich bis ins hohe Alter Tumorfreiheit und eine möglichst gute Lebensqualität sichern soll.
Hierbei stehen insbesondere Operation und Bestrahlung im Vordergrund.
Da beide Methoden in Bezug auf das Heilungsergebnis (zB 5 Jahres Überlebensrate) ebenbürtig sind, richtet sich das Augenmerk insbesondere auf die Frage der Verträglichkeit der Behandlung.
Während bei der Operation eher mögliche Impotenz und Inkontinenz im Vordergrund stehen, sind es bei der Bestrahlung von Prostatakrebs eher entzündliche Veränderungen an Enddarm (z.B. Durchfall über einige Wochen) und Blase (gehäuftes Urinieren) oder Vernarbungen an der Harnröhre (vor allem bei Bestrahlung nach Operation).
Die Mortalitätsrate der Operation (Prozentsatz der Patienten die an den Folgen der Operation versterben) ist gering.
Vorschläge für mögliche Behandlungsstrategien bei Prostatakrebs je nach Ausbreitungsstadium:
Algorithmus für die Primärtherapie

Um von Prostatakrebs betroffenen Menschen bei der Entscheidungsfindung zu helfen, wurde in Zusammenarbeit der deutschen Krebshilfe mit der deutschen Krebsgesellschaft und der AWMF - Gruppe, eine Broschüre verfaßt.
Hierin findet man gut lesbar und verständlich geschrieben einen kurzen Überblick zum Thema Prostatakrebs.
Das besondere an dieser Broschüre ist aber, dass auf den Seiten 31 und 32 kurze Tabellen mit wichtigen Fragen aufgelistet wurden, die bei der Suche nach dem für einen richtigen Behandlungsweg unterstützen können. Link: Patientenleitlinie Prostatakrebs
Da keine Broschüre auf die individuelle Lebenssituation und Krankheitsgeschichte eines jeden Einzelnen eingehen kann, lohnt sich immer auch ein ausführliches Beratungsgespräch mit einem erfahrenen Facharzt.
Da jeder Facharzt die größte Erfahrung vor Allem mit den Methoden hat, die er/sie selbst regelmäßig anwendet, empfiehlt sich folgendes Vorgehen:
1. Bei Fragen zur Operation: Konsultation eines erfahrenen Facharztes für Urologie , der/die häufig operiert und viele Patienten mit Prostatakrebs betreut.
2. Bei Fragen zum Thema Bestrahlung (z.B. neue Methoden wie IMRT/IGRT, rapid arc, Protonentherapie): Konsultation eines erfahrenen Facharztes für Radioonkologie, der/die viele Patienten mit Prostatakrebs behandelt und betreut.

Als Facharzt für Radioonkologie berate ich in meiner onkologischen Ordination zum Thema Bestrahlung bei Prostatakrebs.
Ihr,
OA Dr. David Kuczer
Weitere Beiträge:
PSA - Wert
Protonentherapie bei Prostatakrebs
Ratgeber Prostatakrebs (mit link zur Brochüre aus der blauen Reihe)
Änderung der Zulassung für Zytiga bei metastasiertem Prostatakrebs
Quelle Algorhythmus - Tabelle:
: http://www.oegho.at/onkopedia-leitlinien/solide-tumore/prostatakarzinom.html