Mittwoch, 11. Juni 2014

Brustkrebs – Ratgeber - Onkologie Zentrum Wien

Bis zum 75. Lebensjahr erkrankt eine von 13 Frauen in Österreich an Brustkrebs.
2011 wurde bei 5.434 Frauen in Österreich Brustkrebs neu festgestellt.
Brustkrebs macht etwa 30% aller Krebserkrankungen der Frau aus und ist damit die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Jedes Jahr sind auch etwa 50 Männer mit dieser Diagnose konfrontiert.
In den vergangenen 10 Jahren ging die Häufigkeit an Neuerkrankungen um ca. 4% zurück. In diesem Zeitraum reduzierte sich auch der Anteil der erkrankten Patientinnen, die an den Folgen der Krebserkrankung verstarben um 21%.
Knapp die Hälfte der neu erkannten Erkrankungen befinden sich in einem loklaisierten, sprich nicht metastasierten und somit potentiell heilbaren Tumorstadium. Durch die Brustkrebsvorsorge wurde 2011 bei 668 Frauen Brustkrebs bereits in einem frühen Vorstadium (sog. Carcinoma in situ) festgestellt. Dieser positive Trend zeigt eine steigende Tendenz.

Die Zunahme von sehr frühen Tumorstadien, die Verschiebung des Erkrankungsrisikos hin zu jüngeren Altersgruppen und bessere Überlebensaussichten gehen mit zunehmender Vorsorge, vermehrter Früherkennung und besserer Therapie einher.
Typische Erkennungszeichen des Brustkrebses sind Veränderungen der Brust, am häufigsten tastbare Knoten. Aber auch einseitiges Einziehen der Brustwarze oder eine ungewöhnliche Stelle mit „Orangenhaut“ könne Warnzeichen sein.
Häufig erfolgt die Erstdiagnose eines verdächtigen Knoten durch Selbst-Abtastung. Brustkrebs in frühen Stadien verursacht in der Regel keine Schmerzen und das Wohlbefinden betroffener PatientInnen ist meist unbeeinträchtigt.
Zu den für die Diagnose nötigen Untersuchungen gehören Mammographie, im Zweifel auch MRT – Mammographie,Ultraschall von Brust und Lymphknoten, und die gezielte Biopsie. Zusätzliche Informationen über eine evtl. Ausbreitung im Körper geben z.B. Computertomographie des Lungen – und Bauchbereiches, sowie eine nuklearmedizinische Untersuchung der Knochen (Skelettszinthigraphie).
Die Empfehlung bezüglich einer Behandlung hängt von einer Reihe von Faktoren ab (z.B. Tumorstadium, Hormonstatus, ..) und wird individuell für jede einzelne Patientin durch ein Gremium aus Fachärzten unterschiedlicher Disziplinen (z.B. Gynäkologie/Chirurgie, Strahlentherapie, Innere Medizin, Pathologie, Radiologie,..) erörtert und dann gemeinsam mit den jeweils Betroffenen festgelegt. Solche Gremien werden Tumorboards genannt.
Wirksame Behandlungsverfahren sind Operation, Bestrahlung, Hormontherapie, Chemotherapie und der Einsatz weiterer gezielter Medikamente (sogenannte „biologicals“).
Je früher der Brustkrebs erkannt wird, desto höher sind die Heilungschancen.
An erster Stelle steht die Brust erhaltende Operation in Kombination mit einer anschließenden Bestrahlung. Die Operation von Lymphknoten in der Achselhöhle wird heute mit Hilfe der
Wächterlymphknoten-Technik so schonend wie möglich durchgeführt.
Ziele der ergänzenden medikamentösen Behandlung sind die Verkleinerung des Tumors und die Vermeidung eines Rückfalls. Die Entscheidung über die Behandlung und die Auswahl der Medikamente richtet sich nach dem Tumorstadium, den Befunden der Pathologie bezüglich der Empfindlichkeit des Tumorgewebes auf eine Hormonentzugsbehandlung, bzw. des Ansprechens auf eine Herceptin – Gabe.
Liegen Fernmetastasen vor, liegt das Ziel der Behandlung im Bereich der Linderung von Beschwerden und einer möglichst langen Lebenserwartung bei möglichst guter Lebensqualität. Eine Heilung selbst ist nur in wenigen Fällen umsetzbar. Die Behandlung erfolgt meist über Medikamente. Je nach Notwendigkeit wird auch bestrahlt (Strahlentherapie, Nuklearmedizin) oder in einigen Situationen operiert bzw. radiofrequenzabladiert (Chirurgie/Interventionelle Radiologie), um den Erhalt der Lebensqualität zu sichern.
Ist die Behandlung vorüber, beginnt die Phase der Nachbetreuung. Durch regelmäßige Untersuchungen sollen vermeintliche Rückfälle früh erkannt und behandelt werden, um die Chance auf Heilung zu sichern. Zusätzlich dient die Nachsorge der Erkennung und Behandlung therapiebedingter Beschwerden. Diese Beschwerden können sowohl körperlich als auch seelischer Natur sein.
Eine umfassendere Zusammenfassung wichtiger Informationen zum Thema Brustkrebs wurde von Experten in Kooperation mit der deutschen Krebshilfe erstellt. Die Broschüre aus der „blauen Reihe“ finden Sie unter dem unten angeführten link.
Ihr,
OA Dr. David Kuczer
BRUSTKREBS

Donnerstag, 5. Juni 2014

Prostatakrebs Behandlungsergebnis der Protonentherapie

Im März 2014 wurden erstmals 5 Jahres Langzeitergebnisse der Protonenbestrahlung bei Prostatakrebs in einem hochrangigen amerikanischen Wissenschaftsmagazin publiziert. Insgesamt wurden in 3 hier zusammengefassten Studien 211 nicht metastasierte Prostatakrebs – Patienten mit Protonen behandelt und über einen Zeitraum von durchschnittlich über 5 Jahren (5,2 Jahre) nachbeobachtet. Ziel der Beobachtung war es die Wirkung der Therapie auf Tumorkontrolle und Überleben, wie auch die Verträglichkeit zu untersuchen. Hierbei zeigte die Studie exzellente Ergebnisse.
Um eine genaue Beurteilung zu ermöglichen, wurden die Patienten entsprechend der internationalen Prostatakrebs – Leitlinien je nach Schwere der Erkrankung in 3 Risiko-Gruppen unterteilt.
So erhielten Patienten mit Hoch-Risiko Prostatakrebs entsprechend dem damaligen Wissensstand noch zusätzliche Behandlungen mit Hormon- und Chemotherapie.
Nach 5 Jahren Nachbeobachtung konnten folgende Ergebnisse ermittelt werden:
1. Tumorkontroll -Rate nach 5 Jahren:
  • Prostatakarzinom mit niedrigem Risiko:   99%
  • Prostatakarzinom mit mittlerem Risiko:   99%
  • Prostatakarzinom mit hohem Risiko:         76%

2. Rate an schweren Nebenwirkungen gemäß internationaler Einteilungsrichtlinie CTCAE Version 3.0 (bzw. aktueller Version 4.0) 
  • Schwere Nebenwirkungen am Darm (z.B Blutung des Enddarmes):   1%  (0,5%)
  • Schwere Nebenwirkungen am Harntrakt (z.B Inkontinenz):               5,4% (1%)

Insgesamt konnte dadurch erstmals im Langzeitverlauf die Effizienz dieser neuen Behandlungsmethode bei nicht metastasiertem Prostatakrebs untersucht werden.
Nach Einschätzung der Authoren, die ich persönlich auch teile, handelt es sich um eine äußerst effektive Therapie.
Je nach Strenge der Bewertungskriterien kann man sagen, dass 93,6 bis 98,5% der Patienten die Behandlung gut vertragen haben.
Zusätzlich konnte in den ersten 5 Jahren bei bis zu 99% der Patienten kein PSA -Anstieg verzeichnet werden. Selbst bei Patienten mit sehr aggressivem und fortgeschrittenem Prostatakrebs hatten immerhin ca. 3/4 der Behandelten einen lang dauernden Vorteil durch die Kombination aus Protonenbestrahlung und Hormon-/Chemotherapie. Da man heute aber weiß, dass die Ansprechrate auf die Chemotherapie bei Prostatakrebs eher gering ist, bleibt die Hoffnung mit neu zugelassenen Substanzen (u.a. z.B. Arbirateronacetat) in Zukunft noch bessere Ergebnisse erzielen zu können.
Im Anschluss an diesen Artikel finden Sie das Abstract der Studie im englischen Original und einen link zum Quelltext der medizinischen Datenbank pub-med.org
Bei Fragen zum Thema Protontherapie von Prostatakrebs biete ich Beratung in meiner onkologischen Ordination an.
Ihr,



Int J Radiat Oncol Biol Phys. 2014 Mar 1;88(3):596-602. doi: 10.1016/j.ijrobp.2013.11.007.

Five-year outcomes from 3 prospective trials of image-guided proton therapy for prostate cancer.

Author information

  • 1University of Florida Proton Therapy Institute, Jacksonville, Florida. Electronic address: menden@shands.ufl.edu.
  • 2University of Florida Proton Therapy Institute, Jacksonville, Florida.
  • 3Division of Urology, College of Medicine, University of Florida, Jacksonville, Florida.

Abstract

PURPOSE:

To report 5-year clinical outcomes of 3 prospective trials of image-guided proton therapy for prostate cancer.

METHODS AND MATERIALS:

A total of 211 prostate cancer patients (89 low-risk, 82 intermediate-risk, and 40 high-risk) were treated in institutional review board-approved trials of 78 cobalt gray equivalent (CGE) in 39 fractions for low-risk disease, 78 to 82 CGE for intermediate-risk disease, and 78 CGE with concomitant docetaxel therapy followed by androgen deprivation therapy for high-risk disease. Toxicities were graded according to Common Terminology Criteria for Adverse Events (CTCAE), version 3.0. Median follow-up was 5.2 years.

RESULTS:

Five-year rates of biochemical and clinical freedom from disease progression were 99%, 99%, and 76% in low-, intermediate-, and high-risk patients, respectively. Actuarial 5-year rates of late CTCAE, version 3.0 (or version 4.0) grade 3 gastrointestinal and urologic toxicity were 1.0% (0.5%) and 5.4% (1.0%), respectively. Median pretreatment scores and International Prostate Symptom Scores at >4 years posttreatment were 8 and 7, 6 and 6, and 9 and 8, respectively, among the low-, intermediate-, and high-risk patients. There were no significant changes between median pretreatment summary scores and Expanded Prostate Cancer Index Composite scores at >4 years for bowel, urinary irritative and/or obstructive, and urinary continence.

CONCLUSIONS:

Five-year clinical outcomes with image-guided proton therapy included extremely high efficacy, minimal physician-assessed toxicity, and excellent patient-reported outcomes. Further follow-up and a larger patient experience are necessary to confirm these favorable outcomes.

Dienstag, 29. April 2014

Prostatakrebs Entscheidungshilfe: Operation – Bestrahlung – Active surveillance


Information


Prostatakrebs Entscheidungshilfe: Operation – Bestrahlung – Active surveillance

Je nach Tumorstadium, Lebensalter und Gesundheitszustand stehen einem als Betroffenen einer Prostatakrebs - Erkrankung oft unterschiedliche Behandlungswege offen. Diese sind vor allem Operation , Bestrahlung, oder - sofern vertretbar - das aktive Überwachen, im Fachjargon "active surveillance" genannt.
Dabei bietet jeder Weg seine eigenen Vor - und Nachteile.
So ist die aktive Überwachung in frühen Tumorstadien bzw. bei höherem Lebensalter frei von Nebenwirkungen, benötigt aber eine gut funktionierende Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patient.
Gemäß einiger Studien sind die Unterschiede im 10 Jahres Überleben und der Metastasierungsrate zwischen Operation (RPE..radikale Prostatektomie) und der Überwachung (WAWA..watchfull waiting) insbesondere bei gering aggressiven frühen Tumorstadien nicht sehr groß. [GW Chodak, et al 1994; Bill-Axelson,et al 2008 ]
Heutzutage empfiehlt sich bei Prostatakrebs aber ein aktiveres Vorgehen als das watchful waiting ("Warten bis etwas passiert"), indem man genauer und engmaschiger kontrolliert ("active surveillance").
Da im Schnitt etwa alle 3 Monate Kontrollen erforderlich sind, sind viele Betroffene kurz vor jeder Prostatakrebs - Untersuchung erheblichem Stress ausgesetzt.
Oft stellt man in einem Zeitraum von etwa 2 Jahren ein Voranschreiten des Prostatakrebses fest. Dann steht die Frage nach einer geeigneten Behandlung im Raum, durch deren Hilfe man sich bis ins hohe Alter Tumorfreiheit und eine möglichst gute Lebensqualität sichern soll.
Hierbei stehen insbesondere Operation und Bestrahlung im Vordergrund.
Da beide Methoden in Bezug auf das Heilungsergebnis (zB 5 Jahres Überlebensrate) ebenbürtig sind, richtet sich das Augenmerk insbesondere auf die Frage der Verträglichkeit der Behandlung.
Während bei der Operation eher mögliche Impotenz und Inkontinenz im Vordergrund stehen, sind es bei der Bestrahlung von Prostatakrebs eher entzündliche Veränderungen an Enddarm (z.B. Durchfall über einige Wochen) und Blase (gehäuftes Urinieren) oder Vernarbungen an der Harnröhre (vor allem bei Bestrahlung nach Operation).
Die Mortalitätsrate der Operation (Prozentsatz der Patienten die an den Folgen der Operation versterben) ist gering.
Vorschläge für mögliche Behandlungsstrategien bei Prostatakrebs je nach Ausbreitungsstadium:
Algorithmus für die Primärtherapie

Um von Prostatakrebs betroffenen Menschen bei der Entscheidungsfindung zu helfen, wurde in Zusammenarbeit der deutschen Krebshilfe mit der deutschen Krebsgesellschaft und der AWMF - Gruppe, eine Broschüre verfaßt.
Hierin findet man gut lesbar und verständlich geschrieben einen kurzen Überblick zum Thema Prostatakrebs.
Das besondere an dieser Broschüre ist aber, dass auf den Seiten 31 und 32 kurze Tabellen mit wichtigen Fragen aufgelistet wurden, die bei der Suche nach dem für einen richtigen Behandlungsweg unterstützen können. Link: Patientenleitlinie Prostatakrebs
Da keine Broschüre auf die individuelle Lebenssituation und Krankheitsgeschichte eines jeden Einzelnen eingehen kann, lohnt sich immer auch ein ausführliches Beratungsgespräch mit einem erfahrenen Facharzt.
Da jeder Facharzt die größte Erfahrung vor Allem mit den Methoden hat, die er/sie selbst regelmäßig anwendet, empfiehlt sich folgendes Vorgehen:
1. Bei Fragen zur Operation: Konsultation eines erfahrenen Facharztes für Urologie , der/die häufig operiert und viele Patienten mit Prostatakrebs betreut.
2. Bei Fragen zum Thema Bestrahlung (z.B. neue Methoden wie IMRT/IGRT, rapid arc, Protonentherapie): Konsultation eines erfahrenen Facharztes für Radioonkologie, der/die viele Patienten mit Prostatakrebs behandelt und betreut.

Als Facharzt für Radioonkologie berate ich in meiner onkologischen Ordination zum Thema Bestrahlung bei Prostatakrebs.
Ihr,
OA Dr. David Kuczer
Weitere Beiträge:
PSA - Wert
Protonentherapie bei Prostatakrebs
Ratgeber Prostatakrebs (mit link zur Brochüre aus der blauen Reihe)
Änderung der Zulassung für Zytiga bei metastasiertem Prostatakrebs
Quelle Algorhythmus - Tabelle:
: http://www.oegho.at/onkopedia-leitlinien/solide-tumore/prostatakarzinom.html

Dienstag, 28. Januar 2014

Akustikusneurinom (vestibuläres Schwannom) - Kurzüberblick und Behandlungsmöglichkeiten

Das Akustikusneurinom ist ein gut behandelbarer gutartiger Tumor im Bereich des Innenohres, der durch Operation oder Bestrahlung therapiert werden kann.

Der Tumor stammt von den Schwann´schen Zellen (auch Ammenzellen genannt) ab, die den Hör- und Gleichgewichtsnerv im Innenohr umhüllen und ernähren. Man bezeichnet das Akustikusneurinom als gutartigen Tumor, da es keine Metastasen (Tochtergeschwülste) ausbildet. Dennoch ist die Erkrankung nicht harmlos, weil es durch das langsame aber beständige Wachstum der Tumorzellen zuerst zur Einklemmung der Nerven im Innenohrbereich, später aber auch zur lebensbedrohlichen Verdrängung und Einklemmung des Hirnstammes (u.a. Sitz des Atem- und Kreislaufzentrums) kommen kann.

So werden auch die für den Tumor typischen Beschwerden durch Einklemmung des Hör-, Gleichgewichts-, oder Gesichtsnervens verursacht.

Dazu gehören:
Tinnitus (Empfinden eines pfeifenden Geräusches in einem Ohr)
Drehschwindel
Einseitiger Hörverlust
Einseitige Gesichtslähmung

In selten Fällen kommen Akustikuseurinome beidseits vor, dann meist im Rahmen einer vererblichen Erkrankung wie der Neurofibromatose Typ 2.

Die Diagnose eines Akustikusneurinoms erfolgt über eine spezielle MRT - Untersuchung (Dünnschichtuntersuchung mit T1 MPR-Sequenz und CIS -Sequenz) in der dann ein Tumor im Bereich von Innenohr und/oder Kleinhirn-Brücken- Winkel gesehen werden kann (s. Bild).





Quelle: http://akustikus.de/index.php/veranstaltungsdetails/events/regionalgruppe-nuernberg.html

Für die Behandlung des Akustikusneurinoms stehen prinzipiell 2 gute und bezüglich der Langzeit-Tumorkontrolle ebenbürtige Behandlungsformen zur Verfügung: Operation und Bestrahlung.

Je nach Tumorgröße, Beschwerden und Gesundheitszustand des betroffenen Menschen empfiehlt sich tendenziell die eine oder die andere Methode.

Gelegentlich ist auch eine Kombination beider Methoden sinnvoll, wenn zB ein großes Akustikusneurinom den Hirnstamm eindrückt und abzusehen ist, dass der gesamte Tumor nicht komplett durch die Operation entfernt werden kann.




 
Der Vorteil der mikrochirurgischen Operation liegt u.a. darin, dass durch das Lösen des Tumores erst kurz bestehende Beschwerden (wenn der Nerv durch den Druck noch nicht abgetötet wurde) evtl. wieder rükläufig werden könnten. Die Operation bedarf eines erfahrenen Chirurgen, da das Operationsgebiet im Innenohrbereich sehr klein ist und sich sehr dünne und wichtige Nervenstränge in unmittelbarer Nähe befinden, die nicht durchtrennt werden sollten, da ansonsten mit Beschwerden wie Ertaubung, Gesichtslähmung oder fortwährenden Schwindelgefühl zu rechnen ist.

Die Vorteile der Bestrahlung liegen in der guten Verträglichkeit und der im Ergebnis der Operation ebenbürtig guten Tumorkontrolle. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Methode auch angewandt werden kann, wenn eine Operation auf Grund internistischer Erkrankungen als zu riskant eingestuft wird. Nachteil ist, dass durch die Bestrahlung der Tumor nicht entfernt wird, sondern aufhört zu wachsen. Das bedeutet das Beschwerden, die durch Druck verursacht werden meist bestehen bleiben und die Behandlung dazu dient vor zusätzlich auftretenden Beschwerden zu schützen.

Für eine Bestrahlungsbehandlung stehen 2 Methoden zur Verfügung:
Zum Einen bietet die Neurochirurgie die Einzeitbestrahlung (sog. Radiochirurgie) per Gamma - knife an. Dabei erhält der Patient an einem Tag einen über Schrauben am Schädel fixierten Metallrahmen, mit dem der Kopf für mehrere Stunden unbeweglich gemacht wird. Innerhalb dieser Zeit wird die Bestrahlung geplant und letztlich über Gammastrahlen - Quellen etabliert. Die Methode eignet sich gut für kleine Tumore.

Alternativ dazu besteht die Möglichkeit einer schmerzlosen stereotaktischen Röntgen -Bestrahlung über speziell ausgerüstete Linearbeschleuniger in radioonkologischen Zentren. Hier wird eine Spezialmaske angefertigt, die vor jeder Behandlungssitzung für einige Minuten aufgesetzt wird und so die Präzision der Behandlung gewährleistet. Vorteil der Methode ist, dass die Bestrahlung je nach Größe des Tumors und seiner Nähe zu gesunden Geweben (zB Innenohr, Gesichtsnerv) auf mehrere Einzelsitzungen aufgeteilt werden kann. Dadurch kann die Behandlung für das umliegende normale Gewebe schonender verabreicht werden. Die Methode eignet sich sowohl für kleine als auch für größere Akustikusneurinome.

Sollten Sie Interesse an einer Beratung, bzw. Bestrahlungsbehandlung eines Akustikusneurinomes haben, so stehe ich Ihnen in meiner onkologischen Ordination gerne zur Verfügung.

Ihr


OA Dr. David Kuczer

Dienstag, 15. Oktober 2013

Lungenkrebs: Vorsorgeuntersuchung senkt Tumorsterblichkeit

Im Rahmen des europäischen Krebs-Spezialisten-Kongresses ESMO (European Society for Medical Oncology) 2013 wurden die Ergebnisse der sog. Nelson – Studie dem internationalen Fachpublikum vorgestellt.
Hierbei wurden seit 2003 systematisch gesunde Menschen mit Risikogewohnheiten (zB langjähriges Rauchen) für die Entstehung von Lungenkrebs regelmäßig per Computertomographie der Lunge untersucht.
Dabei konnte bei 6% der Untersuchten Lungenkrebs festgestellt werden, der ansonsten auf Grund fehlender Beschwerden unentdeckt geblieben wäre.
Dadurch das der Lungenkrebs bei den Patienten durch diese Methode frühzeitiger entdeckt werden konnte, erhöhte sich die Chance auf eine besseres Ansprechen auf die eingeleitete Behandlung.
Nach den bisherigen Daten geht man von einer Verminderung der Tumorsterblichkeit von mindestens 25% durch die Lungenkrebs Vorsorgeuntersuchung aus.
Der Computertomographie der Lunge als Untersuchungsmethode der Wahl wird in der Studie ein hoher Stellenwert zugemessen, da sie mit einer Genauigkeit von 98,8% das Vorhandensein eines Tumores erkennen konnte.
Da bislang u.a. noch keine eindeutigen Richtlinien dazu bestehen unter welchen Voraussetzungen unbedingt eine Lungenkrebs Vorsorgeuntersuchung erfolgen sollte, wird es wohl noch einige Jahre dauern, bis eine standartisierte Vorsorgeuntersuchung gegen Lungenkrebs der gesamten Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden kann.
Den link zum Originalartikel der ESMO finden sie hier: ZUM ARTIKEL

Ihr

Dr. Kuczer David

Montag, 26. August 2013

RATGEBER HODENKREBS PraxisMargareten

Klassischer Hodenkrebs (Seminom) ist gut behandelbar, selbst in fortgeschrittenen Stadien. Wichtig ist es aber dennoch bei Diagnose sich regelmäßig nachuntersuchen zu lassen -ein Umstand der von einigen der meist im Berufsleben stehenden jungen Erwachsenen ua aus Karrieregründen vernachlässigt wird.
Der nachgeführte Ratgeber der blauen Reihe der deutschen Krebshilfe soll einen guten Überblick zum Thema Hodenkrebs bieten. Als persönlichen Rat kann ich nur sagen "Gehen Sie bitte zu den Nachkontrollen. Verbauen Sie sich nicht die gute Chance auf ein langes Leben bei guter Lebensqualität."RATGEBER HODENKREBS PraxisMargareten

Freitag, 23. August 2013

Protonentherapie

Das Behandlungsspektrum umfasst eine Vielzahl onkologischer Indikationen. Prinzipiell können alle Tumoren, die bisher mit Röntgenstrahlen therapiert wurden, mit Protonen bestrahlt werden. Der Vorteil der Protonentherapie liegt vor allem in der Genauigkeit hoch wirksame Bestrahlungsdosen  präzise an einer bestimmte Stelle im Körper zu etablieren und dennoch dicht daneben liegendes gesundes Gewebe schonen zu können. (siehe unten)
Da die Behandlung mit Protonen derzeit in Österreich nicht zur Verfügung steht, übernimmt Ihre Krankenkasse die Behandlungskosten, sofern ein unabhängiges Fachgutachten eines Radio-Onkologen die Sinnhaftigkeit der Behandlung beglaubigt.

Einen Überblick zu den einzelnen bestrahlbaren und auch nicht bestrahlbaren Tumoren bietet Ihnen der folgende in englischer Sprache verfasste Artikel.

Ihr

Dr. D. Kuczer Facharzt für Radioonkologie

Proton Therapy can make a difference in a large variety of cancers
Because of the physical and biological properties of Protons, all tumors which have been traditionally treated with X-rays can be  irradiated with protons. These are therefore all tumors that were  previously using linear accelerators (with and without intensity modulated radiotherapy – IMRT) or related equipment with X-rays (this includes Rapid Arc and CyberKnife).
  • Children  
Children have priority in the indications for proton therapy because the frequency of radiation-induced second cancers can be reduced. Radiation damage to growing organs, such as growth plates and other functional organs can be avoided or reduced to the extent that their functions are retained (especially in the brain, eyes, ears and skull base region). For more information on the treatment of children, see ..

Source: ProCure Training and Development Center
Tumors that are particularly suitable for Proton Therapy are tumors that are hardly treatable due to the high side effects with X-rays.
These include e.g.:
  • Tumors of the head and neck 
These patients suffer from an X-ray therapy induced dry mouth due to hard-to-avoid irradiation of the salivary glands. The malfunction of the salivary glands causes discomfort when speaking, eating and adds treatment costs. Treatment with protons reduces such side effects by providing much more prcise control of the irradiated region.
  • Brain and skull base tumors 
Treatment with Protons helps to protect healthy tissue and organs in the area, such as visual and auditory nerves, pituitary gland, brain stem and cranial nerves. For more information on the treatment of brain and skull base tumours, see .. LinkProton beam therapy for brain and skull base tumours
Proton beam therapy for brain tumour compared to other radiation techniques.
Source: Tarbell, Yock, Loeffler MGH-FBPTC, HMS
Proton beam therapy for skull base tumour compared to other radiation techniques.
Source: ProCure Training and Development Center.
  • Tumors of the eye
Malignant tumors of the eye have been the domain of the proton irradiation for many years, because only the proton beam can be directly targeted at the tumor without causing damage to the eyes. The more extensive X-ray radiation would lead to damage to the optic nerve and underlying brain regions.
  • Lung and liver tumors 
In lung tumors, Proton Therapy can minimise the damage to the healthy parts of the lung and adjacent organs – as well as in liver tumors. In addition, a comparative study at the Loma Linda proton center in the U.S., suggests that the proton irradiation is also effective with bronchial carcinoma (lung cancer) surgery itself.  For more information on the treatment of liver tumours, see .. LinkProton Beam Therapy for Liver cancer
Proton beam therapy of non small cell lung cancer compared to other radiation techniques.
Source: ProCure Training and Development Center.
Adapted from Chang JY, et al. Int J Radiat Oncol Biol Phys. 2006:65(4):1087-1096.
Gy=standard measure of absorbed radiation; CGE=cobalt gray equivalent.
  • Tumours of abdomen and pelvis 
Here, too, the side effects of X-ray therapy can be reduced to 1/5 to 1/3. For quality of life and well-being of patients, this is of crucial value. For more information on the treatment of pancreatic tumours, see .. LinkProton Beam Therapy of Pancreatic cancer
  • Prostate cancer 
Proton scanning concentrates the radiation dose ideally to the target areas in the tumor. For the same dose, the impact on healthy tissue is reduced to 1/3 to 1/5 of the X-ray method. Thus this allows the proton scanning to achieve the favorable dose distribution of a combined brachytherapy / X-ray irradiation. The objective is clear: the highest effective dose to the tumor with the lowest damage doses and side effects in healthy tissue: preservation of continence and potency. Surgery or radiation? – Certainly a difficult decision for you. That is why we have set detailed information for you here.
For more information on the quality of life after proton therapy of prostata cancer, see .. Link Erectile function, incontinence, and other quality of life outcomes following proton therapy for prostate cancer in men 60 years old and younger.
Proton beam therapy for prostate cancer compared to other radiation techniques.
Source: ProCure Training and Development Center
Compared with IMRT/X-rays, proton therapy delivers:
  • 35% less radiation to the bladder
  • 59% less radiation to the rectum
Adapted from Vargas C, et al. Int J Radiat Oncol Biol Phys. 2008;70(3):744-751.
Gy=Gray, the standard measure of absorbed radiation; CGE=Cobalt Gray Equivalent
  • Tumors and metastases in the spine 
This is where the technique of spot scanning  offers  unprecedented opportunities. Because only this modern method of proton radiation therapy, in which a target area is scanned point by point, allows a sharply circumscribed dose modulation within an irradiation volume. This technique can, for example, reduce the radiation dose to the spinal cord in the middle of the radiation field without sacrificing the tumor dose. The spinal cord can be spared.
Proton beam therapy for tumor next to spine compared to other radiation techniques.
Source: ProCure Training and Development Center.
  • Local recurrence and individual metastases 
In selected cases, for local recurrences and metastases, Proton Therapy can remove all localizations in the body and maintain vital organ functions. FOR EXAMPLE the most common metachronous multiple liver metastases (following carcinomas of the colon) are not accessible to X-ray therapy because of the risk of liver damage. For more information on the treatment of liver metastases, see: liver metastases 

  • Rectal and Anal Cancers 
Clinical data is limited regarding the efficacy of proton irradiation in rectal and anal cancers. For more than 30 years, the standard of care for this cancer has been radiation therapy to the primary site and draining the lymphatics delivered concurrently with aggressive chemotherapy. While this is a successful regimen, the risk of significant toxicity is high.
A small comparative treatment-planning study of proton and X-ray radiation therapy indicated that proton therapy, used either as the sole modality or as a boost to X-rays, has potential advantages over conventional X-rays used alone in the treatment of inoperable patients with a large rectal cancer. The proton therapy treatment plan is more effective in sparing the small bowel, the bladder, and the femoral heads. Higher doses are possible with proton therapy and may allow for downstaging and potentially curative resection in patients with locally advanced disease. ( Isaacson U, Montelius A, Jung B, and Glimelius B. Comparative treatment planning between proton and X-ray therapy in locally advanced rectal cancer. Radiother Oncol. 1996;41(3):263-272. ; Meyer JJ, Czito BG, Willett CG. Particle radiation therapy for gastrointestinal malignancies. Gastrointest Cancer Res. 2007;1(suppl 2):S50-59.)
  •  Not suitable tumors are
Mobile tumors such as those of the upper colon and those in which a large-scale radiation – for example on the bone marrow – is not helpful. The latter includes various leukemias.
For the time being, postoperative breast irradiation is still not suitable.
There is hope that with better accuracy and protection of the  surrounding tissue proton radiation will be able to reduce the side effects and late sequelae such as the occurrence of lung cancer (lung cancer) or a higher incidence of coronary atherosclerosis and myocardial infarction in the left breast irradiation. Theoretically, this is possible due to the better accuracy of irradiation with protons. For this to work, not only the patient but also the breast itself must be positioned exactly the same for each exposure. Such a precise bearing is so far very difficult due to the high mobility of not only the breast but also the skin of the entire chest area. We are currently working on a storage concept that corrects the irradiation using lasers for surface profile comparisons to store three-dimensional shapes to ensure that each individual exposure sessions remains sufficiently identical to the original location, in order to enable even breast cancer patients a gentle irradiation of the breast.