Kopf-Hals-Karzinome sind heute weltweit die sechsthäufigste Krebserkrankung. Zunehmend beobachtet werden Karzinome bei älteren Menschen und jungen Frauen. Wichtigste Risikofaktoren für Ihre Entstehung sind Tabak und Alkohol. ….
Als Ursache ist in erster Linie das Rauchen von Tabak anzusehen, gesteigert wird das Risiko an Kopf-Hals-Krebs zu erkranken durch die Kombination von Rauchen und Alkohol. Bei einzelnen Krebsarten kommen spezielle weitere Risikofaktoren hinzu, etwa eine schlechte Mundhygiene oder eine Eppstein-Barr-Virus-Infektion bei entsprechender genetischer Disposition bei Nasenrachenkrebs. Beim Karzinom der inneren Nase werden bestimmte Lösungsmittel und insbesondere Holzstaub mit der Tumorentsteheung in Verbindung gebracht.
Vorbeugung. Um sich vor Krebs im Kopf-Hals-Bereich zu schützen ist daher der Verzicht auf das Rauchen der entscheidende Schritt. Darüber hinaus ist die Vermeidung zu heißer Speisen, eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung und eine regelmäßige Zahnpflege und ggfs. Zahnsanierung von Bedeutung für die Primärprophylaxe.
Leider werden die meisten bösartigen Neubildungen erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt, wodurch die Prognose ungünstig ist. Eine anhaltende Lymphknotenschwellung am Hals, unklare Schluckschmerzen und insbesondere jede über drei Wochen anhaltende Heiserkeit sollte daher unbedingt durch einen Hals-Nasen-Ohrenarzt abgeklärt werden.
Diagnostik. Vor der Therapieplanung wird im Rahmen des so genannten Tumorstagings die Ausdehnung des Tumors bestimmt und kontrolliert, ob bereits Lymphknoten-, Fernmetastasen oder aber auch ein Zweitkarzinom an anderer Stelle vorliegen (Ultraschall und Computertomographie bzw. MRT des Halses, Röntgenbild des Brustkorbs, Ultraschall des Bauches, Knochenszintigraphie, etc.) Abschließend werden in einer Narkoseuntersuchung Proben aus dem Tumor entnommen, um dessen Bösartigkeit zweifelsfrei nachzuweisen und die lokale Ausdehnung des Tumors zu bestimmen. Erst dann können im Detail der Befund und die Behandlungsoptionen mit dem Patienten besprochen werden.
Bei der Therapie kommt der vollständigen operativen Entfernung des Tumors die entscheidende Bedeutung zu. Zusätzlich werden die befallenen Halslymphknotengruppen mit dem umgebenden Fettgewebe ausgeräumt (Neck-dissection). Wenn es die Ausdehnung des Tumors erlaubt, werden dabei die für die Funktion wichtigen Nerven, Gefäße und Muskeln erhalten (funktionelle Neck-dissection. Bei fortgeschrittenen Tumoren ist häufig eine Kombination aus Bestrahlung und Chemotherapie sinnvoll, z.B. wenn der Tumor bereits in Nachbarorgane eingewachsen ist oder Lymphknotenmetastasen vorliegen und eine vollständige Entfernung voraussichtlich nicht gelingen wird. Die Veranlassung der richtigen Behandlung wird im Rahmen interdisziplinärer Tumorboards in enger Kooperation mit den Kollegen der Strahlenklinik und internistischen Onkologie besprochen. Auch durch eine alleinige Bestrahlung in Kombination mit Chemotherapie kann eine Heilung erreicht werden. Wenn ein Tumor nicht mehr geheilt werden kann, besteht die Möglichkeit einer Chemotherapie mit dem Ziel, das Wachstum des Tumors aufzuhalten. Manchmal kann es erforderlich werden, zur Sicherung der Atmung einen Luftröhrenschnitt anzulegen oder zur Ernährung eine Magensonde durch die Bauchwand (PEG) zu legen.
Nachsorge. Wer einmal einen Tumor im Kopf-Hals-Bereich entwickelt hat, hat nicht nur das Risiko eines Tumorrezidivs, sondern auch die überdurchschnittlich häufige Wahrscheinlichkeit der Entwicklung eines Zweitkarzinoms (z.B. der Lunge oder Speiseröhre), insbesondere wenn man weiter raucht. In jedem Fall führen wir bei allen unseren Patienten im Rahmen der Tumornachsorge anfangs engmaschig, nach den ersten zwei Jahren in immer größeren Abständen Kontrollen durch. Hierzu gehört eine vollständige hals-nasen-ohrenärztliche Spiegeluntersuchung wie auch in definierten Abständen eine bildgebende Untersuchung wie Ultraschall des Halses oder Röntgenbild des Brustkorbs. Eine gründliche Tumornachsorge ist wichtig, denn häufig ist bei ausreichend früh erkannten Rezidiven eine Heilung möglich.
Weitere Informationen bietet Ihnen der unten angeführte link zu einem Patientenratgeber der Krebshilfe.
Ihr,
Anm: Dieser Artikel enthält Auszüge des HNO Ratgebers der Universitätsklinik Heidelberg
https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Boesartige-Erkrankungen-des-Kopf-Hals-Bereiches.9371.0.html
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